Warnung vor unsachgemäßer Neueinstufung von Ethanol

Forderungspapier von 14 Verbänden der Gesundheitswirtschaft
Kli
AdobeStock_366077518.gif
© sulit.photos/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


* Pflichtfeld

14 Verbände der Gesundheitswirtschaft informieren in einem gemeinsamen Forderungspapier darüber, welche Auswirkungen die undifferenzierte und unverhältnismäßige Neueinstufung von Ethanol für den Gesundheitsbereich hätte.

Zwei Verfahren bedrohen, so die Verbände, akut den Einsatz von Ethanol im Gesundheitswesen und in der Produktion, insbesondere von Arzneimitteln und Medizinprodukten. Dies hätte weitreichende negative Folgen für die Versorgung und den Infektionsschutz.

„Es ist wichtig, sich national und in Richtung der EU gegen eine unsachgemäße Neueinstufung von Ethanol zu positionieren. Die beabsichtigte Neueinstufung von Ethanol als generell krebserregend und reproduktionstoxisch, könnte dazu führen, dass Ethanol künftig nur noch stark eingeschränkt genutzt werden könnte. Als Folge wären der Infektionsschutz und die Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten massiv beeinträchtigt", erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. „Das hätte fatale Folgen für die medizinische Versorgung in Deutschland", so Brakmann weiter.

Ethanol: Ein wichtiger Schlüssel in der Vorbeugung von Infektionen

Die zentrale Kritik der Verbände: Die Bewertung basiert auch auf Daten zum missbräuchlichen Konsum von Alkohol als Genussmittel. Ethanol als Biozid werde jedoch nicht oral aufgenommen. „Im Gesundheitsbereich und in allen anderen Industriezweigen ist die Verwendung von Ethanol sicher und gut geregelt. Uns ist in diesem Zusammenhang kein Fall einer Berufskrankheit, die im Zusammenhang mit Ethanol steht, bekannt“, erklärt Brakmann.

Die Verbände argumentieren, dass der Einsatz von Ethanol im Gesundheitswesen unverzichtbar sei. Aufgrund seiner starken keimtötenden Eigenschaften sei Ethanol ein wichtiger Schlüssel in der Vorbeugung von Infektionen. Zudem sei Ethanol der einzige Alkohol, der vollständig viruzid und umfassend wirksam gegen unbehüllte Viren, wie beispielsweise Polioviren, und eine der wenigen Alkohole, der gegen Noroviren wirksam sei.

Keine geeigneten Alternativen

Für Ethanol existieren keine geeigneten Alternativen, welche die gleiche Wirksamkeit aufweisen, so die Verbände. Zudem gebe es innerhalb der EU im Gegensatz zu mehreren Hundert Ethanolherstellern nur fünf Unternehmen, welche die vermeintlichen Alternativen (Propanol) herstellen. Eine geringe Anzahl von Herstellern berge das Risiko für Lieferengpässe.

Abseits von seinem breiten Einsatz in Desinfektionsmitteln spiele Ethanol auch eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten sowie in der Laboranalytik. Aus Sicht der Verbände ist es von zentraler Bedeutung, den spezifischen Expositionsweg zu berücksichtigen: „Der tatsächliche Anwendungskontext muss beachtet werden, um eine sachgemäße und praxisnahe Beurteilung gewährleisten zu können und um weitreichende negative Folgen für die öffentliche Gesundheit zu verhindern.“

Weitere Informationen:
Das Forderungspapier finden Sie hier.

Quelle: Pharma Deutschland

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige