Vogelgrippe bei Kühen in den USA sorgt für Unruhe

Milch steht nun im Fokus
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Stoppschild mit H5N1
© pixarno/stock.adobe.com
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Nachdem es sich zunächst um Einzelfälle zu handeln schien, war die Aufregung, H5N1 bei Milchkühen gefunden zu haben, zunächst noch recht überschaubar. Doch mit der weiteren Ausbreitung innerhalb der USA wachsen die Befürchtungen.

Nun hat die amerikanische Landwirtschaftsbehörde USDA (U.S. Department of Agriculture) weitere Maßnahmen zum Schutz der Tiere vor der hochpathogenen Vogelgrippe H5N1 verkündet. Die Furcht geht um, dass sich das Virus auch an den Menschen anpassen könnte. Noch gehen die CDC davon aus, dass das aktuelle Risiko für die Öffentlichkeit weiterhin gering sei. Eine bessere Übertragbarkeit auf Menschen und zwischen Menschen gebe es aktuell noch nicht. Es gab jedoch den ersten Fall, dass APHIS-Mikrobiologen (USDA's Animal and Plant Health Inspection Service) eine Veränderung in einer H5N1-Probe einer Kuh in Kansas entdeckten, die darauf hindeuten könnte, dass sich das Virus an Säugetiere angepasst hat. Damit wäre ein weiterer Schritt zur noch leichteren Ausbreitung erfolgt. Zuvor hatte das USDA eine Ausbreitung zwischen Kühen innerhalb derselben Herde, eine Ausbreitung von Kühen auf Geflügel, eine Ausbreitung zwischen Molkereien im Zusammenhang mit Viehtransporten und positiv getestete Kühe ohne klinische Anzeichen festgestellt.

Weitere Ausbreitung verhindern

Nun will die USDA die weitere Ausbreitung verhindern. Deshalb soll es obligatorische Tests für den zwischenstaatlichen Transport von Milchvieh geben. Demnach müssen künftig vor der zwischenstaatlichen Verbringung Milchkühe in einem zugelassenen Labor des National Animal Health Laboratory Network (NAHLN) negativ auf das Influenza-A-Virus getestet worden sein. Besitzer von Herden, deren Milchvieh positiv getestet wurde, müssen epidemiologische Informationen bereitstellen, einschließlich der Rückverfolgung von Tierbewegungen. Der zwischenstaatliche Transport von Milchvieh muss den von APHIS festgelegten Bedingungen entsprechen. Für laktierende Milchkühe gibt es strengere Vorschriften. Labore und staatliche Tierärzte müssen positive diagnostische Ergebnisse zum Nachweis von Influenza-A-Nukleinsäuren (z. B. PCR oder genetische Sequenzierung) bei Nutztieren an USDA APHIS melden. Labore und staatliche Tierärzte müssen zudem auch positive serologische Diagnoseergebnisse für Influenza A bei Nutztieren an USDA APHIS melden.

Um das Verständnis und die Forschung zu H5N1 bei Milchkühen zu maximieren, hatte APHIS am 21. April außerdem 239 genetische Sequenzen des US-Influenzavirus H5N1-Klade 2.3.4.4b öffentlich zugänglich gemacht, die kürzlich in Proben gefunden wurden. Doch es gab prompt Kritik an dem Vorgehen, da einige Informationen wie Ort u.ä. gefehlt hatten und spät veröffentlicht wurden. Inzwischen wurden in den USA auch Viruspartikel in Milch aus dem Supermarkt gefunden. Bisher heißt es, dass das Pasteurisieren das Virus unschädlich mache.

Kommentar:
Rohmilchprodukte dürften vor diesem Hintergrund entsprechend kritisch zu sehen sein. Leider haben die Behörden die Situation zunächst wieder einmal unterschätzt. Auch ist bisher nicht erkennbar, dass Mitarbeiter auf den Farmen regelmäßig auf Influenza getestet werden. Somit besteht weiterhin die Gefahr, dass sich das Virus still und leise an den Menschen anpassen kann. Noch gibt es in den USA laut CDC keinen Ausreißer bei den Influenzafällen, die darauf hindeuten könnten, dass es schon eine Ausweitung unter Menschen gibt. Doch der erste Schritt mit der Infektion von immer mehr Säugetiergruppen ist schon vor einiger Zeit erfolgt. Statt jedoch mehr in Prävention zu investieren, ließ man es offensichtlich laufen und hat zudem (in den USA) auch noch auf ungeeignete Futtermittel gesetzt, die laut ersten Vermutungen den Prozess der Infektion bei Kühen erst in Gang gesetzt haben. Die ersten Funde von Viruspartikeln in verkaufter Milch deuten (auch wenn es nicht infektiös war) darauf hin, dass das Problem offenbar größer ist als angenommen. Denn man muss vermuten, dass die Milch von Kühen stammt, die keine Symptome gezeigt haben und deshalb gemolken wurden. Eines müsste jetzt oberste Priorität haben: die schnelle Eindämmung dieses Ausbruchs. Doch vor dem Hintergrund des US-Wahlkampfes, bei dem die Landwirte eine gewichtige Rolle spielen könnten, liegt die Vermutung nahe, dass es an der nötigen Härte fehlen könnte. Dies wäre kein gutes Zeichen für die Seuchenbekämpfung.

Quelle: USDA, CDC, FDA

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