In einem vernetzten Operationssaal können Medizingeräte unterschiedlichster Art und Hersteller künftig in Echtzeit miteinander, mit dem Operateur und mit der IT-Infrastruktur der Krankenhäuser kommunizieren. Das neue System wurde in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt OR.NET entwickelt. Es schafft Schnittstellen für den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Medizingeräten. Die dadurch gebündelten Informationen über den Gesundheitszustand des Patienten stehen dem Arzt in Echtzeit während der Operation visualisiert zur Verfügung.
In OR.NET haben in den vergangenen vier Jahren mehr als 80 Partner an Systemen für den vernetzten Operationssaal gearbeitet - die meisten sind kleine und mittlere Unternehmen. Das BMBF hat das Projekt mit 15 Millionen Euro gefördert. Entstanden sind nicht nur Konzepte zur Vernetzung von Medizingeräten in Operationssaal und klinischer IT-Umgebung, die eine sicherere Integration und einen dynamischen Austausch von Medizingeräten ermöglichen, auch die internationale Standardisierung der im Projekt erarbeiteten Vernetzungsansätze wurde angestoßen
„Gerade bei komplizierten Operationen ist es wichtig, dass Ärzte sehr schnell sehr genau arbeiten und sich voll auf den Patienten konzentrieren können. Dafür müssen alle notwendigen Informationen auf einen Blick und unmittelbar am OP-Tisch verfügbar sein. Das haben wir jetzt erreicht, und ich erhoffe mir dadurch eine noch bessere medizinische Versorgung", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka bei der Vorstellung des Projekts. Beispielsweise können bei einer Operation bereits vorhandene Röntgenbilder dem Operateur direkt zur Verfügung gestellt werden. Auch aktuelle Gesundheitsdaten und Vitalparameter lassen sich nun an einer Arbeitsstation wie beispielsweise dem OP-Mikroskop zusammenführen und bleiben somit stets im Blickfeld des Chirurgen.
Von den Forschungsergebnissen profitieren nach Angaben des BVMed - Bundesverband Medizintechnologie neben den hoch innovativen kleinen und mittleren Medizintechnik-Unternehmen vor allem Kliniken. Sie sind künftig nicht mehr auf die Installation kompletter Gesamtlösungen einzelner großer Hersteller angewiesen, sondern können flexibel die Geräte unterschiedlichster Hersteller integrieren. „Unsere Forschung trägt auch dazu bei, die Gesundheitskosten zu reduzieren", sagte Wanka.
Quelle: Pressemitteilung BVMed - Bundesverband Medizintechnologie, 21.04.2016
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