Verlauf der Grippewelle in der Saison 2019/20

434 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion
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AGI/RKI
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Die Grippewelle in Deutschland ist nach Definition der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) in der 12. Kalenderwoche (KW) 2020 zu Ende gegangen. Sie hatte in der 2. KW begonnen und war entsprechend mit einer Dauer von 11 Wochen kürzer als in den letzten fünf Saisons (13 – 15 Wochen). Sie erreichte in der 5. bis 7. KW 2020 ihren Höhepunkt.

Im Verlauf zirkulierten, vergleichbar mit der Saison 2018/19, laut RKI hauptsächlich Viren der beiden Influenza-A-Subtypen, A(H3N2) (45 %) und A(H1N1)pdm09 (41 %). Anders als in der Vorsaison sind in 2019/20 zusätzlich auch 14 % Influenza-B-Viren der Victorialinie detektiert worden. RKI-Präsident Lothar H. Wieler hatte bei seiner Pressekonferenz in dieser Woche schon betont, dass mit der Entkopplung der Grippewelle von COVID-19 ein wichtiges Ziel erreicht wurde. Seit der 40. KW 2019 wurden laut AGI insgesamt 434 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion übermittelt.

Die vorläufige Schätzung der AGI ergab für die Saison 2019/20 insgesamt 4,2 Millionen (95 % Konfidenzintervall: 3,3 – 5,2 Millionen) Influenza-bedingte Arztbesuche bis zur 13. KW 2020. Ein ähnlicher Wert wurde auch am Saisonende für die Saison 2018/19 geschätzt. Damit wird die Grippewelle 2019/20 laut vorläufiger Bewertung der AGI bezogen auf die Zahl der Arztbesuche als moderat eingestuft werden. Eine endgültige Einschätzung, die auch den Anteil schwerer Krankheitsverläufe stärker berücksichtigt, soll erst am Ende der Überwachungsperiode nach der 20. KW 2020 möglich sein.

Die Verkürzung der Grippewelle, die sich auch in dem abrupten Rückgang der ARE-Raten (akute Atemwegserkrankungen) in der Bevölkerung bei GrippeWeb zeigte, dürften die bundesweiten Maßnahmen zur Eindämmung und Verlangsamung der COVID-19-Pandemie in Deutschland erheblich beigetragen haben, betont das RKI. Da Kinder für die Verbreitung der jährlichen Grippe eine wesentliche Rolle spielen, seien hier insbesondere die Schulschließungen ab der 12. KW 2020 zu nennen.

Insgesamt sei zu beobachten, dass die ARE-Raten seit der 10. KW (2.3. – 8.3.2020) stark gesunken seien. Diese Entwicklung sei sowohl bei Kindern (bis 14 Jahren) und bei den Jugendlichen und Erwachsenen (ab 15 Jahren) zu verzeichnen. Diese Indikatoren geben laut RKI einen klaren Hinweis darauf, dass die Distanzierungsmaßnahmen für die Verlangsamung der Ausbreitung von Atemwegserkrankungen wirksam sind.

Seit der 40. MW 2019 wurden nach IfSG insgesamt 184.452 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt. Bei 16 % der Fälle wurde angegeben, dass die Patienten hospitalisiert waren. Es wurden bisher 492 Ausbrüche mit mehr als fünf Fällen an das RKI übermittelt, darunter 84 Ausbrüche in Krankenhäusern.

Literatur:

Goerlitz L, Dürrwald R, an der Heiden M, Buchholz U, Preuß U, Prahm K, Buda S: Erste Ergebnisse zum Verlauf der Grippewelle in der Saison 2019/20: Mit 11 Wochen vergleichsweise kürzere Dauer und eine moderate Anzahl an Influenza-bedingten Arztbesuchen. Epid Bull 2020;16:3 – 6 | DOI 10.25646/6674.2.

Buchholz U, Buda S, Prahm K: Abrupter Rückgang der Raten an Atemwegserkrankungen in der deutschen Bevölkerung. Epid Bull 2020;16:7 – 9 | DOI 10.25646/6636.2.

AG Influenza

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