USA: H5N1-Ausbreitung geht weiter

Noch ist keine Eindämmung in Sicht
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Kuh und Huhn stehen sich gegenüber
© freshidea/stock.adobe.com
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Unverändert steigt die Zahl der betroffenen Milchviehbetriebe in den USA. Von einer Eindämmung scheint das Land noch weit entfernt zu sein. Die Gegenmaßnahmen werden aber teils verschärft.

Nach wie vor „köchelt“ das Thema Influenza H5N1 vor allem in den USA vor sich hin. Und immer neue Herde werden gefunden. Es wurde zudem bereits gezeigt, dass H5N1 in Milch vorhanden ist und zu Infektionen führen kann. Mit Hitzebehandlung lässt sich das Virus aber inaktivieren. In Rohmilch könne das Virus jedoch vermutlich mehrere Wochen infektiös bleiben, wenn die Milch bei 4 °C gelagert worden war, betonen Guan L et al. in einer Studie. Gleichzeitig hatte das Colorado Department of Agriculture jüngst eine Anordnung veröffentlicht, nach der nun Milchbetriebe wöchentlich Proben abliefern müssen, um diese auf HPAI (Highly Pathogenic Avian Influenza) zu testen. Dies wurde nun angeordnet, nachdem Colorado mit bisher veröffentlichten 49 Ausbrüchen in Rinderherden am stärksten betroffen war. Laut USDA sind es in den USA bisher insgesamt 170 bestätigte Ausbrüche in 13 Bundesstaaten (Stand: 22.7.).

Die verpflichtende Untersuchung der Milch folgt dem Nachweis des Virus in den zuvor untersuchten Proben. Vor den Ausbrüchen in den USA war nicht bekannt, dass sich Kühe mit H5N1 infizieren können. Allerdings war die Reihe der gefundenen Infektionen bei Säugetieren schon zuvor recht lang. Getestet wurde nun auch, ob sich das Virus respiratorisch auf Kühe übertragen lässt. Erste Ergebnisse liegen als Preprint vor, die dies zumindest vermuten lassen. Als Grundlage diente das Einatmen von Virennebel. Einschränkend war jedoch, dass die gefundene Viruslast bei den infizierten Tieren in den Atemwegen recht gering war, sodass sich der Verdacht des Hauptübertragungsweges über die Milch damit eher erhärtet hat [2].

In einem Beitrag für das NEJM betonen Sinha MS et al. (mit Blick auf die USA), dass: „…the federal government’s initial response suggests that, rather than heeding the lessons from Covid-19, elected officials and other key decision makers may be relying on a dangerous type of revisionism that could lead to more deaths, should H5N1 cause a pandemic.“ Kritisiert wird unter anderem die schlechte Umsetzung der Testungen, sodass letztlich unklar sei, wie viele Kühe und Menschen wirklich infiziert seien. Die Angst vor einer Pandemie schwingt deshalb immer mit. Allerdings betonte Prof. Marc Johnson von der School of Medicine, University of Missouri, bei X (ehemals twitter), dass sich Viren der Clade 2.3.4.4b eher schlecht über die Atemwege übertragen lassen, selbst bei Arten, bei denen sie hochgradig pathogen seien. Dennoch sei eine Pandemie immer noch möglich, aber sie stehe aus seiner Sicht nicht unmittelbar bevor.

Literatur:

1. Sinha MS, et al.: Déjà Vu All Over Again — Refusing to Learn the Lessons of Covid-19. New England Journal of Medicine 2924, DOI: www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMp2406427.

2. Baker AL, et al.: Experimental reproduction of viral replication and disease in dairy calves and lactating cows inoculated with highly pathogenic avian influenza H5N1 clade 2.3.4.4b. bioRxiv 2024.07.12.603337; DOI: doi.org/10.1101/2024.07.12.603337.

3. Guan L, et al.: Cow’s Milk Containing Avian Influenza A(H5N1) Virus — Heat Inactivation and Infectivity in Mice. New England Journal of Medicine, 2024, vol. 391, 1, 87-90, DOI: www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2405495.

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