Ursachenkombination bei der Leukämieentstehung

Studie
Kli
Leukämie
Bei fünf Prozent aller gesunden Neugeborenen sind Vorläuferzellen für Leukämie zu finden. freepeoplea/Fotolia
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Eine neue Düsseldorfer Studie findet eine unerwartet hohe Rate von Vorläuferzellen für Blutkrebs bei gesunden Neugeborenen. Daraus schlossen die Forscher, dass zusätzliche genetische Anlagen oder Umwelteinflüsse eine größere Rolle bei der Krebsentstehung spielen müssen als bisher angenommen.

Blutkrebs (Leukämie) ist typischerweise durch Veränderungen der Chromosomen gekennzeichnet. Die am häufigsten anzutreffende Veränderung führt zur Bildung eines neuartigen Proteins, das eine krebsfördernde Wirkung besitzt. Sie scheint ein erster Schritt auf dem Wege der Krebsentstehung zu sein. Man geht davon aus, dass solche Veränderungen in den Zellen bereits vor der Geburt des Kindes auftreten und über Jahre danach erhalten bleiben können. Es müssen aber weitere Veränderungen nach der Geburt hinzukommen, um klinisch eine Leukämie auszulösen.

Die Häufigkeit, mit der solche vorgeburtlichen Genveränderungen bei gesunden Kindern auftreten, war lange Zeit umstritten. Nun zeigen Dr. Ute Fischer und Prof. Dr. Arndt Borkhardt, Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf, in Kooperation mit Prof. Dr. Robert Slany, Institut für Genetik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, und Daniel Hein aus der Arbeitsgruppe von Dr. Ute Fischer in einer aktuellen Studie, dass diese Mutation bei vergleichsweise vielen gesunden Kindern, nämlich 5 %, bereits bei der Geburt nachzuweisen sind. Insgesamt geht man davon aus, dass diese Leukämie-Vorläuferzellen rund 500-mal häufiger auftreten als Kinder später wirklich eine Leukämie entwickeln (≈1 in 10.000).

Daraus schlossen die Forscher, dass zusätzliche genetische Anlagen oder Umwelteinflüsse eine größere Rolle bei der Krebsentstehung spielen müssen als bisher angenommen. Sie hatten in der nun publizierten Studie eine Methode entwickelt und angewandt (genomic inverse PCR for evaluation of ligated breakpoints, GIPFEL), die es erlaubt, die Häufigkeit dieser Ereignisse an Blutproben von Neugeborenen zu bestimmen. Dr. Daniel Hein aus der Arbeitsgruppe von Dr. Ute Fischer war maßgeblich an der Entwicklung der Methode beteiligt. Er und das Team testeten in einer bevölkerungsbasierten retrospektiven Studie 1.000 gesunde neugeborene Kinder, deren Blutproben von der Arbeitsgruppe von Prof. Kjeld Schmiegelow vom Rigshospitalet in Kopenhagen zur Verfügung gestellt wurden. Gefördert wurde das Projekt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit/ Bundesamt für Strahlenschutz  im Rahmen des Umweltforschungsprogramms.

Das Team hofft durch die Erforschung von wirksamen Umwelteinflüssen, Abwehrmechanismen und genetischen Faktoren schädigende Einflüsse zu identifizieren und so schützende Maßnahmen zu entwickeln. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Zeitschrift Blood veröffentlicht: Advance Online Publication auf der BLOOD Website: (DOI 10.1182/blood-2017-09-808402)


Quelle: Universitätsklinikum Düsseldorf, 16.01.2018

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