Therapieberufe - Akademisierung hängt in der Warteschleife

2. SHV-Therapiegipfel in Berlin
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Gesundheitsminister Jens Spahn beim Therapiegipfel
Gesundheitsminister Jens Spahn beim Therapiegipfel BMG
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Gesundheitsminister Spahn hat sich für den 2. Therapiegipfel am 9. September 2019 mit den Spitzenverbänden der Therapieberufe die Zeit genommen, um die Haltung des von ihm derzeit geführten Bundesgesundheitsministeriums zu den Entwicklungsbedarfen im Heilmittelbereich mit den Teilnehmenden zu erörtern.

„Wir haben bereits eine gute duale Ausbildung“, so der Minister, die „Akademisierung kann daher nur eine Ergänzung zu den bisherigen Ausbildungswegen sein.“ Diese Aussage stieß auf Kritik. Der Fachbereichstag Therapiewissenschaften teilt diese Einschätzung nicht. Diese Aussage lasse sich für die aktuellen Ausbildungswege in den Therapieberufen, trotz Aussage des Ministers, nicht belegen. Zum einen seien die Gesundheitsfachberufe Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie in Deutschland nicht nach dem System der dualen beruflichen Bildung geregelt. Zum anderen gebe es gute Belege dafür, dass eine hochschulische Qualifikation in den Gesundheitsfachberufen zu einer hohen Attraktivität der Berufe führe, interprofessionelle Problemlösefähigkeiten in Bezug auf die Patientenbehandlung fördere, von Arbeitgebern im Gesundheitswesen als effektiv eingeschätzt werde und vor allem von Patienten und Patientinnen als hohe Versorgungsqualität wahrgenommen werde, so der Fachbereichstag.

Vergleiche mit anderen Ländern

Der Fachbereichstag betont, dass man schon heute davon ausgehen könne, dass die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe zu einer effektiveren gesundheitlichen Versorgungsqualität und zu einer wirtschaftlich sinnvollen Gesundheitsversorgung führe. Verwiesen wird dabei auf Länder wie beispielsweise Schweden, die bereits seit vielen Jahren in den therapeutischen Berufen eine hochschulische Qualifikation etabliert haben. Dieses Potenzial bleibe jedoch, anders als in anderen europäischen Ländern, in Deutschland weitestgehend ungenutzt: „Deutschland ist und bleibt, wenn Politik nicht zukunftsfähiger handelt, in den Gesundheitsfachberufen ein Entwicklungsland mit allen Folgen für die Attraktivität der Berufe und der gesundheitlichen therapeutischen Versorgungsqualität. Es braucht daher endlich ein Umdenken in der Politik“, kritisiert Prof. Dr. Annette Probst, Sprecherin des Fachbereichstag Therapiewissenschaften.

Der Fachbereichstag Therapiewissenschaften ist ein kollegiales Organ von Dekanen/-innen, Studiendekanen/-innen und Studiengangsleitungen von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Universitäten mit Studiengängen in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie. Mitglied in der Konferenz der Fachbereichstage (KFBT) und Gastmitglied bei der Hochschulrektorenkonferenz (hrk).

Quelle: Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe

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