Studentenforum während des GGB-Treffens des EPBS in Genua 2019

EPBS Student Forum
Victoria Darsow und Diana Kleppe
Studentenforum während des GGB-Treffens des EPBS in Genua 2019
Blick über Genua Für alle: © A. Artelt
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Ende Juli stand es endlich fest – wir dürfen nach Italien reisen, um am diesjährigen Studentenforum teilzunehmen, während die Jahreshauptversammlung (General Assembly of Delegates, GGB) der European Association for Professions in Biomedical Science (EPBS) in Genua tagt.

Voller Vorfreude, dennoch unwissend, was uns genau erwarten würde, starteten wir mit den Vorbereitungen, welche neben Koffer packen vor allem darin bestanden, uns auf das diesjährige Thema „BMS Job Market, sexy enough?“ vorzubereiten. Wir haben viele Stunden damit verbracht, uns durch Bildungsberichte, Bedarfsanalysen und unzählige Statistiken zu arbeiten, um den deutschen Arbeitsmarkt zu durchdringen und Deutschland souverän vertreten zu können.

Die größten Baustellen waren nicht schwer zu identifizieren: Bis zum Jahr 2030 erwarten Statistiker bis zu 12.000 freie MTA-Stellen (MTLA und MTRA), da es eine große Lücke in der Altersstruktur gibt. 55 Prozent aller MTA sind älter als 50 Jahre, und es gibt zu wenig Auszubildende, die jedes Jahr ihre Ausbildung erfolgreich abschließen, um die durch Berentung freiwerdenden MTA-Stellen zu besetzen. Ein weiteres Problem scheint der Gehaltsunterschied zwischen den Geschlechtern zu sein. Männer verdienen im Schnitt 23 Prozent mehr als ihre weiblichen Kolleginnen, obwohl diese mit fast 90 Prozent die Arbeitswelt deutlich dominieren.

Mit vielen Zahlen und Fakten im Gepäck machten wir uns also auf den Weg in die italienische Hafenstadt Genua. Hier trafen wir auch die Teilnehmerinnen aus Irland, Österreich, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Dänemark, Kroatien und der Schweiz.

In zwei intensiven Tagen haben alle Vertreterinnen die Struktur des Arbeitsmarktes ihres Landes vorgestellt, und wir sind gemeinsam auf Problemsuche gegangen, um daraus Lösungsansätze zu erarbeiten. Bei einigen Ländern musste man tatsächlich ein wenig nach Problemen suchen, bei anderen lagen sie auf der Hand. In Irland fehlt es beispielsweise an Nachwuchs, in Norwegen gibt es nicht genug Stellen, in den Niederlanden fallen viele Stellen der Automatisierung zum Opfer und in Kroatien fehlt es gänzlich an einem einheitlichen System.

Teilnehmerinnen des Studentenforums

Ganz normale Probleme, so scheint es. Bis Deutschland an der Reihe war und wir unseren Mitstreiterinnen unter entsetzten Blicken von unserem größten Problem berichten mussten: Wir sind in Deutschland Auszubildende, keine Studierenden. Leider assoziieren viele Menschen mit einer Ausbildung eine mindere Qualifikation im Vergleich zu einem Studium. Unsere Ausbildung ist jedoch alles andere als das. Die Ausbildungsinhalte entsprechen den Studieninhalten unserer studierenden Kollegen, und auch mit unseren Qualitätsstandards und unserem Wissen müssen wir uns nicht hinter den anderen Ländern verstecken. Uns fehlt lediglich der Zugang zu einem Bachelor-/Mastersystem, um mit den anderen Ländern auf Augenhöhe zu sein.

Um all diesen kleineren und größeren Problemen begegnen zu können, bedarf es einer europäischen, vereinheitlichenden Lösung. Hierzu präsentierten wir am zweiten Tag unsere Lösungsansätze dem Vorstand (Board of Directors) und der Jahreshauptversammlung (GGB) des EPBS, welcher die vergangenen Tage unter anderem über die gleichen Themen diskutierte, wie Präsident Fernando Mendes nach unserem Vortrag mitteilte.

Victoria Darsow und Diana Kleppe

Zurück in Deutschland berichteten wir unseren Mitschülern von unseren Eindrücken und Erkenntnissen. Dabei sind wir uns alle einig: Es muss sich dringend etwas ändern in Deutschland, denn ohne eine Anpassung der Prüfungsordnung oder Reformierung der Ausbildung hinken wir bald nicht nur auf internationaler Ebene hinterher, sondern bekommen auch ein gewaltiges Problem in unserem eigenen Land.

Wir möchten dem DVTA danken für diese ganz besondere Gelegenheit, Annette Artelt für die gute Organisation und Betreuung und dem EPBS sowie den Delegierten, welche uns so herzlich und mit offenen Armen empfangen haben.

Die finale Präsentation der Studenten/Auszubildenden können Sie hier abrufen.

Entnommen aus MTA Dialog 1/2020

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