Spezielles Dialyse-Verfahren rettet Mann das Leben

Knollenblätterpilz
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Experten des UKM warnen vor dem Verzehr unbekannter Pilze. Häufig gibt es eine Verwechslung mit dem heimischen Champignon.

Zum Start der Pilzsaison haben Ärzte am UKM (Universitätsklinikum Münster) einen Patienten retten können, der nach dem Genuss von selbst gesammelten Knollenblätterpilzen in Lebensgefahr schwebte. „Das Leben des Patienten war zeitweise durch ein akutes Leberversagen bedroht“, berichtet Dr. med. Christian Wilms. Er ist Oberarzt an der Klinik für Transplantationsmedizin am UKM, die von Prof. Dr. med. Hartmut Schmidt geleitet wird. „In den vergangenen Tagen allerdings hat sich sein klinischer Zustand gebessert und die Leber hat ihre Funktion erfreulicherweise weitestgehend wiederaufgenommen.“

Leberfunktion und Blutgerinnung können zusammenbrechen

Bereits in den vergangenen Jahren hatte es am UKM mehrere Patienten mit schwerer Pilzvergiftung gegeben: So starben im September 2015 ein 16 Jahre alter Jugendlicher und ein 44-jähriger Mann an den Folgen einer schweren Leberschädigung nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen. Der Pilz zählt zu den giftigsten in Deutschland und ist für rund 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Der Verzehr kann dazu führen, dass Leberfunktion und Blutgerinnung zusammenbrechen.

Molecular Adsorbents Recirculating System-Verfahren

Durch intensiv-medizinische Betreuung und ein spezielles Dialyseverfahren haben Ärzte im Fall von akuten Vergiftungen die Chance, eine Lebertransplantation zu überbrücken und gegebenenfalls sogar ganz zu vermeiden, so die Leberspezialisten Schmidt und Wilms. „Das UKM ist deutschlandweit eines der führenden hepatologischen Zentren, das über Erfahrung mit dem so genannten MARS (Molecular Adsorbents Recirculating System)-Verfahren verfügt. Mithilfe dieser speziellen Dialyse gelingt es uns, die körpereigene Leberregeneration zu unterstützen.“ So auch im Falle des Patienten, den die Ärzte am UKM nun retten konnten.

Häufig Zuwanderer betroffen

Auffällig ist, dass es sich bei den Vergifteten oftmals um Zuwanderer handelt, häufig aus dem osteuropäischen Raum, wo das Sammeln von Pilzen verbreiteter ist als in Deutschland. „Neuerdings laufen aber auch Flüchtlinge Gefahr, aus Unkenntnis die Knollenblätterpilze mit den bei uns heimischen Champignons zu verwechseln“, sagt Wilms. „Deswegen müssen wir gerade diese Menschen aktiv vor den Gefahren warnen“.

Generell empfehlen Experten, Pilze nur unter professioneller Anleitung zu sammeln. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) hat aufgrund der hohen Zahl an Pilzvergiftungen im vergangenen Jahr Plakate in acht verschiedenen Sprachen veröffentlicht, um auf die Gefahr durch Knollenblätterpilze hinzuweisen. (Uniklinik Münster, red)

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