Zu Beginn seiner zweiten Ehe war sein Vater bereits 59 Jahre alt und verstarb als Fleming sieben Jahre alt war. Fleming ging zunächst zur Louden Moor School und Darvel School. Er bekam ein Zwei-Jahres-Stipendium für die Kilmarnock Academy, bevor er in London die Royal Polytechnic Institution besuchte. Vor seinem Medizinstudium arbeitete er vier Jahre in einer Reederei. Fleming erbte im Alter von zwanzig Jahren etwas Geld von seinem Onkel John Fleming. Sein älterer Bruder Tom war bereits Arzt und schlug ihm vor, den gleichen Beruf zu ergreifen. 1901 begann er dank verschiedener Stipendien sein Medizinstudium an der St. Mary‘s Hospital Medical School in Paddington. 1906 schloss Fleming sein Studium ab. Als brillanter Student erhielt er die höchsten Ehren der Universität. Nach Abschluss seines Studiums blieb er aber weiterhin am Institut und qualifizierte sich zum Chirurgen. Fleming war seit 1900 ein Private im London Scottish Regiment der Volunteer Force und war ebenfalls Mitglied des Schützenvereins an der medizinischen Schule. Der Kapitän des Clubs wollte Fleming in der Mannschaft behalten, so dass er vorschlug, dass Fleming in der Forschungsabteilung am St. Mary‘s anfangen solle. Dort begann er als Assistent des Bakteriologen Sir Almroth Wright (einem Pionier in der Impfstofftherapie und Immunologie) seine wissenschaftliche Arbeit. 1908 erwarb er den B.Sc. (Bachelor of Science) mit Gold Medaille in Bakteriologie und war Dozent am St Mary‘s bis 1914.
1915 heiratete Fleming Sarah Marion McElroy of Killala (eine ausgebildete Krankenschwester), mit der er einen Sohn hatte (Robert Fleming). Während des Ersten Weltkriegs diente Fleming als Captain des Royal Army Medical Corps. Er und viele seiner Kollegen arbeiteten in Krankenhäusern der Schlachtfelder an der Westfront in Frankreich. Im Jahr 1918 kehrte er an das St. Mary‘s Hospital zurück. 1921 wurde Fleming zum stellvertretenden Leiter der St. Mary‘s Hospital Medical School berufen. Im gleichen Jahr isolierte er das Enzym Lysozym, welches im Eiweiß des Hühnereis sowie in zahlreichen menschlichen Körpersekreten wie beispielsweise Tränen und Speichel vorkommt. Lysozym ist in der Lage, Bakterien zu zerstören (stark antibakterielle Wirkung). 1921 und 1922 veröffentlichte Fleming Arbeiten seiner Untersuchungen über Lysozyme, die er im Nasenschleim, der menschlichen Haut, im Blut und Speichel, sogar in den Fingernägeln fand. Fleming interpretierte diesen Befund als einen in allen Körperteilen wirksamen Abwehrmechanismus. Im Gegensatz zu seinen späteren Veröffentlichungen zum Penicillin fanden sie in der Fachwelt kaum Beachtung.
Fleming gehörte den Freimaurern an. Ab 1925 wurde Fleming als Freimaurer mehrfach Meister vom Stuhl der Santa Maria Freimaurer Nummer 2692 sowie ab 1936 der Misericordia Lodge No. 3286. 1942 wurde Fleming Erster Großschaffner der Vereinigten Großloge von England sowie ab 1948 deren Großaufseher. Ebenso war er Mitglied der London Scottish Rifles Lodge No. 2319 und erreichte den 30. Grad des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus.
1928 wurde Fleming Direktor der Bakteriologie an der Londoner Universität. Am 28. September 1928 bemerkte Fleming zufällig im Labor, dass in eine seiner Staphylokokken-Kulturen Schimmelpilze der Gattung Penicillium hineingeraten waren. Diese hatten eine keimtötende Wirkung, weitere Untersuchungen führten später zum Antibiotikum Penicillin. 1929 veröffentlichte Fleming diese außergewöhnlich interessante Beobachtung. Sie fand jedoch in der medizinischen Welt sehr wenig Beachtung. Fleming war nicht der Erste, der die Beobachtung machte, dass Pilze der Gattung Penicillium das Wachstum von Bakterien hemmen. Gleiche Beobachtungen hatten bereits 1870 John Burden Sanderson, 1871 Joseph Lister, 1874 William Roberts und 1896 Ernest Duchesne (französischer Medizinstudent) gemacht. Fleming jedoch ließ sich von dem erstaunlichen Phänomen fesseln und führte weitere Untersuchungen durch. Er zeigte, dass Penicillin gegen mehrere Gram-positive Bakterien hochwirksam war, jedoch einigen Gram-negativen nichts anzuhaben vermochte. Weiterhin stellte Fleming als Erster fest, dass Penicillin-haltige Nährlösung auf weiße Blutkörperchen und lebende Keime nicht giftiger wirkt als gewöhnliche Nährlösung. Fleming verwendete das Penicillin verschiedentlich als lokales Antibiotikum. Das Problem bestand darin, ausreichende Mengen zu gewinnen, um über die Experimentierphase hinaus Patienten zu behandeln. Ihm gelang es nicht, das Penicillin in größeren Mengen zu isolieren. So schrieb Fleming 1940, dass es wohl nicht der Mühe wert sei, diese Substanz herzustellen. Hinzu kam vermutlich auch, dass Fleming die Bedeutung seiner Entdeckung zum damaligen Zeitpunkt nicht komplett klar war. Dies scheint als Erklärung für die Tatsache in Frage zu kommen, dass das Penicillin über ein Jahrzehnt ein hinter den Labortüren begrabener Schatz blieb. Ab 1940 wurde auf Initiative der Forscher Sir Ernst Boris Chain und Lord Howard Walter Florey versucht, Penicillin in größeren Mengen zu produzieren. 1941 reisten beide dazu in die USA, um für das US-Landwirtschaftsministerium die industrielle pharmazeutische Produktion von Penicillin unter Einbeziehung eines Firmenkonsortiums in die Wege zu leiten. Im gleichen Jahr begannen Florey und Chain mit umfassenden klinischen Versuchen. 1944 startete die Herstellung des hochkonzentrierten Penicillins in großtechnischem Maßstab. Für seine Entdeckung des Penicillins wurde Fleming vielfach geehrt. 1944 wurde Fleming in den Adelsstand erhoben, seitdem trug er den Titel Sir Alexander Fleming. 1945 bekam er zusammen mit Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain (welche Flemings Untersuchungen fortgeführt hatten) den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin „für die Entdeckung des Penicillins und seiner heilenden Wirkung bei verschiedenen Infektionskrankheiten“. Außerdem wurde er Ehrendoktor von zwölf amerikanischen und europäischen Universitäten, Kommandeur der französischen Ehrenlegion und Ehrendirektor der Universität Edinburgh.
1946 erfolgte die Ernennung Flemings zum Direktor der St. Mary‘s Hospital Medical School, das 1948 in Wright-Fleming-Institut umbenannt wurde. 1948 emeritierte Fleming. 1949 starb Flemings Frau Sarah. Nach ihrem Tod heiratete er am 09. April 1953 Dr. Amalia Koutsouri-Vourekas (eine griechische Kollegin). Am 11. März 1955 verstarb Fleming im Alter von 73 Jahren in Chelsea London an einem Herzinfarkt. Er wurde in der Londoner St. Paul’s Cathedral beigesetzt.
Ehrungen und Auszeichnungen:
1909 Fellow of the Royal College of Surgeons (England)1944 Fellow of the Royal College of Physicians (London)1919 Hunterian Professor (1919)1929 Arris and Gale Lecturer1946 Honorary Gold Medal of the Royal College of Surgeons1942 Williams Julius Mickle Fellowship, Universität von London1944 Charles Mickle Fellowship, Universität von Toronto1944 John Scott Medal, City Guild of Philadelphia1944 Erhebung in den Adelsstand1945 Cameron Preis, Universität von Edinburgh1945 Moxon Medal, Royal College of Physicians1945 Cutter Lecturer, Universität von Harvard1945 Nobelpreis für Physiologie oder Medizin (gemeinsam mit mit Howard Walter Florey und Ernst Boris Chain)1946 Albert Gold Medal, Royal Society of Arts1947 Gold Medal, Royal Society of Medicine1947 Medal for Merit, USA1948 Grand Cross of Alphonse X the Wise, Spain
Literatur:
1. Wikipedia
2. https://merke.ch/biografien-biologen/alexander-fleming/
3. http://www.whoswho.de
4. www.onmeda.de
5. http://geboren.am/person/Alexander_Fleming
6. http://www.nobelprize.org
Entnommen aus MTA Dialog 05/2015
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