Ein Autounfall bedeutet eine enorme Belastung für den Körper, insbesondere die Wirbelsäule. Ob davongetragene Schmerzen erst nach einigen Tagen zurückgehen oder chronische Schmerzen zurückbleiben, war bisher unklar. Eine aktuelle Studie aus den USA (Chicago) zeigt nun, dass mithilfe einer funktionellen MRT fünf Tage nach dem Unfall eine zuverlässige Aussage getroffen werden kann, ob die Schmerzen chronisch werden.
Verbindung von Angst und Gehirnaktivität
Wichtig hierfür sind zwei Hirnregionen und das Angstniveau der Patientinnen und Patienten. Die zwei betroffenen Hirnregionen sind der Hippocampus und der Kortex. Theorien besagten bereits vorher, dass chronische Schmerzen vor allem durch negative Lernprozesse gefördert werden. Daher spielt der Hippocampus als Gedächtniszentrum des Gehirns, hier eine entscheidende Rolle vom Übergang der akuten zu chronischen Schmerzen. Je höher das Angstniveau der Betroffenen nach dem Unfall war, desto besser ließ sich vorhersagen, ob sich nach einem Jahr noch Schmerzen entwickeln.
Alle 110 Patientinnen und Patienten, die an dieser Studie teilnahmen, erlitten ein Schleudertrauma mit leichten traumatischen Gehirnverletzungen nach einem Autounfall. Sie unterzogen sich fünf Tage später einer funktionellen MRT, wodurch die Forschenden Hippocampus und Kortex sowie deren Kommunikation untereinander beobachten konnten. Der Beobachtungszeitraum betrag ein Jahr zur Messung der Schmerzintensität und zur Beobachtung, welche Patientinnen und Patienten chronische Schmerzen entwickelten und welche nicht.
Deutliche Nachweise in funktioneller MRT
Das Ergebnis zeigte eine deutliche Verbindung zwischen der Entwicklung chronischer Schmerzen und der Reorganisation des hippocampalen Netzwerks. Bei Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen auch noch ein Jahr nach dem Autounfall zeigen eine verstärkte Verbindung zwischen Hippocampus und dem posterioren Netzwerk sowie letzterem und der Amygdala. Diese mit Angst assoziierte Verbindung nahm zu im Zeitraum zwischen Verletzung und MRT.
Die Forschenden vermuten, dass die Betroffenen eine stärkere Erinnerung speichern als diejenigen, die keine chronischen Schmerzen entwickeln. Angstlösende Medikamente oder auf Neuromodulation basierende Techniken können hier eine Behandlungsmöglichkeit bieten, um die Entwicklung chronischer Schmerzen zu verhindern.
Quelle: aerzteblatt.de
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