Schimmelpilze (Teil 4): Fusarium

Labordiagnostik
Herbert Hof
Schimmelpilze (Teil 4): Fusarium
Fusarium verticillioides. Man sieht sehr schön das septierte Myzel und die Makrokonidien, die zu einer Gruppe zusammenliegen. © CDC/Dr. Libero Ajello, public domain
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Einleitung: Die humanmedizinische Bedeutung der Fusarien beruht in erster Linie auf ihrer Fähigkeit, Mykotoxine zu bilden [2]. Infektionen mit Fusarien sind dagegen eher selten; allenfalls Fusarium oxysporum und Fusarium solani können gelegentlich, bei günstigen Gelegenheiten, oberflächliche Läsionen und selten auch systemische Erkrankungen hervorrufen [7]. Eigentlich sind Fusarien pflanzenpathogen (Tabelle 1), wobei oft die Frucht, also die Ähren beziehungsweise Maiskolben, befallen werden. F. oxysporum ist besonders für Kichererbsen pathogen, indem der Pilz in die Wurzel der Pflanze einwächst und das Wachstum behindert und die Pflanzen dadurch welken. Neuerdings werden Fusarien zur Herstellung von veganen Lebensmitteln verwendet [1].

Zusammenfassung

Fusarien sind Umweltkeime und manche sind pflanzenpathogen. Infektionen des Menschen sind selten; Erkrankungen durch diese opportunistischen Pilze aus der Gruppe der Askomyzeten treten meist nur bei abwehrgeschwächten Personen auf. Die Kulturmorphologie und die mikromorphologische Differenzierung der angezüchteten Pilze geben starke Hinweise auf die Pilzart. Gegebenenfalls kann eine molekularbiologische Untersuchung die Enddiagnose erhärten. Die eigentliche medizinische Bedeutung der Fusarien wird durch ihre Eigenschaft begründet, Mykotoxine zu bilden. Trichothecene, wobei speziell das Deoxynivalenol (DON) zu nennen ist, Fumonisine und Zearalenone sind die wichtigsten. Sie sind stark karzinogen. Zearalenon hat eine Östrogenwirkung. Fumonisin kann durch Störung der Neuralrohrbildung beim Embryo Spina bifida induzieren. Fusarientoxine sind in vielen Lebensmitteln wie Mehl, Zerealien und Mais enthalten. Neuerdings werden bestimmte Fusarien in der Lebensmittelindustrie zur Herstellung von vegetarischem „Fleisch“ genutzt.

Schlüsselwörter: Fusarien, Schimmelpilze, Askomyzeten, Mykotoxine

Abstract

Fusarium spp. are environmental fungi. A few of them are plant pathogenic. Human infections are rather rare. These opportunis-tic fungi out of the group of ascomycetes infect in most cases only immunocompromised patients. Diagnosis is obtained primarily by culture. Colony morpholgy and their micromorphologic differentiation provide strong evidence for Fusarium spp. Occasionally a fine characterization can be made by molecular biologic methods. The particular medical relevance of Fusarium spp. is the production of mycotoxins. Trichothecenes, and among them in particular deoxynivalenol (DON), fumonisins and zearalenones play the greatest role. They are highly carcinogenic. Zearalenones in addition express estrogenlike activities. Fumonisins can induce spina bifida in embryos due to their ability to disturb the formation of neural tube. Fusarial mycotoxins are present in many food items such as flour and various cereals and corn. Recently, certain Fusarium spp. are used in food industry to produce vegetarian meat.

Keywords: Fusarium spp., molds, ascomycetes, mycotoxins

DOI: 10.3238/MTADIALOG.2021.0182

Entnommen aus MTA Dialog 3/2021

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