Nie zuvor sind Berufstätige so lange wegen Rückenschmerzen ausgefallen wie im Jahr 2020. Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg hat ermittelt, dass im vergangenen Jahr jeder Beschäftigte umgerechnet fast 2,5 Tage wegen Rückenbeschwerden an seinem Arbeitsplatz gefehlt hat. Das ist eine Zunahme um knapp 17 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019, dort waren es umgerechnet 2,1 Tage (2018: 2,05 Tage). Dazu hat das BGF-Institut die Daten von Hunderttausenden Versicherten im Rheinland und in großen Teilen des Ruhrgebiets ausgewertet und mit den Zahlen bis zurück ins Jahr 2003 verglichen.
In der Liste der Diagnosen, die zu Arbeitsunfähigkeiten führen, rangieren die Erkältungskrankheiten an erster Stelle. Hier fallen die Patienten allerdings oft nur eine kürzere Zeit in ihrem Job aus. Die meisten Fehltage verursacht die Volkskrankheit Rückenschmerzen. Dabei sind Männer weitaus häufiger betroffen als Frauen: Im Jahr 2020 waren 19 Prozent der Arbeitnehmer, die bei der AOK Rheinland/Hamburg versichert sind, mindestens ein Mal wegen Rückenschmerzen krankgeschrieben, bei den Arbeitnehmerinnen waren es 13 Prozent.
Bewegungsmangel und eine fehlende ergonomische Ausstattung
Die Experten für betriebliche Gesundheitsförderung gehen davon aus, dass unter anderem Bewegungsmangel und eine fehlende ergonomische Ausstattung am Homeoffice-Arbeitsplatz für die Negativ-Rekord-Werte im Corona-Jahr 2020 verantwortlich sind. Grundsätzlich leiden in Deutschland 80 Prozent der Menschen mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Bei vielen von ihnen sind die Beschwerden chronisch, ihre genaue Ursache ist unklar.
„Beschwerden im Rücken können sowohl körperliche als auch psychische Ursachen haben. Fehlende Bewegung oder eine einseitige Haltung am Schreibtisch lösen häufig Schmerzen aus. Übergewicht oder Stress und Konflikte können diese Probleme verschärfen“, sagt Manuela Otto, Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung bei der AOK Rheinland/Hamburg.
Quelle: AOK Rheinland/Hamburg, 14.05.2021
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