Gelockerte Coronaschutzmaßnahmen für Geimpfte und Genesene führen dazu, dass in der aktuellen Grippesaison weniger Menschen Maske tragen, Abstand halten und streng auf die Hygiene achten. Im vergangenen Winter hatten diese Maßnahmen dazu geführt, dass die Grippesaison nahezu ausgefallen ist. Ein Erfolg, der jetzt zu einem Problem werden kann. „Auslöser der Grippe sind Influenzaviren. Durch die Schutzmaßnahmen aufgrund der Coronapandemie ist unser Immunsystem in diesem Winter möglicherweise unzureichend auf die aktuellen Viren vorbereitet. Eine rechtzeitige Impfung gegen Grippe ist daher jetzt besonders wichtig“, erläutert Dr. Wiete Schramm, Fachärztin für Arbeitsmedizin bei TÜV Rheinland.
Eine Grippe ist keine banale Erkältung. Schwerwiegende Symptome wie hohes Fieber, häufig verbunden mit Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit kennzeichnen die Erkrankung. Eine Impfung ist daher empfehlenswert und sollte von Oktober bis Mitte Dezember erfolgen. Nach der Impfung dauert es etwa zehn bis 14 Tage, bis sich der Impfschutz aufgebaut hat – rechtzeitig zum Beginn der Grippewelle in Deutschland: Erfahrungsgemäß nimmt sie kurz nach der Jahreswende, im Januar, Fahrt auf und hält drei bis vier Monate an. Da sich die Viren in jeder Saison verändern, muss die Impfung jedes Jahr erfolgen. Für einen bestmöglichen Schutz wird der Impfstoff stets an die aktuell zirkulierenden Virenvarianten angepasst.
Hochdosisimpfstoff für über 60-Jährige empfohlen
Besonders bei Menschen über 60 Jahre und chronisch Kranken kann eine Grippeerkrankung einen schweren Verlauf nehmen. Für diese Risikogruppen und Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel wird die Influenzaimpfung empfohlen, denn sie kann vor einer Infektion schützen oder zumindest das Krankheitsgeschehen abmildern. Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt dieses Jahr allen Personen über 60 Jahren einen Hochdosisimpfstoff. Dieser beinhaltet die aktuelle, von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Antigenkombination und wird von den Krankenkassen voll erstattet. Damit soll die Schutzwirkung für ältere Menschen, bei denen die Wirksamkeit einer Grippeschutzimpfung geringer ausfallen kann, erhöht werden.
Einige Berufsgruppen, wie medizinisches Personal oder Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Für sie ist eine Impfung ebenfalls wichtig. Beschäftigte im Krankenhaus, in der Pflege oder in anderen Betreuungseinrichtungen schützen mit einer Impfung nicht nur sich selbst, sondern auch die Menschen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind. Aus diesem Grund kann eine Impfung auch sinnvoll sein für pflegende Angehörige oder Menschen, die viel Kontakt zu besonders gefährdeten Personen haben. Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitenden eine Grippeimpfung an, um einer Erkrankung und den damit verbundenen Ausfallzeiten vorzubeugen.
Gleichzeitige Impfung gegen Grippe und Corona
Sowohl die Erst-, Zweit- als auch die Booster-Impfung gegen SARS-CoV-2 kann zeitgleich mit dem Grippeimpfstoff verabreicht werden, ein zeitlicher Abstand zwischen beiden Impfungen ist nicht notwendig. Allerdings sind zwei Injektionen an unterschiedlichen Körperstellen erforderlich. „Die Coronapandemie darf nicht dazu führen, dass andere wichtige Impfungen wie der Schutz gegen Tetanus oder auch die Grippeschutzimpfung vergessen werden. Die gleichzeitige Impfung gegen Grippe und Corona ist nicht nur praktisch und zeitsparend, sie hilft auch, Impflücken zu vermeiden“, betont Schramm.
Umfassende Informationen finden Sie unter www.tuv.com/grippe bei TÜV Rheinland.
Quelle: TÜV Rheinland, 15.11.2021
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