Psychoonkologische Versorgung für Deutschland

Versorgung von Krebspatienten
Kli
Psychoonkologie
Prof. Dr. Michael Hallek (l.), Priv.-Doz. Dr. Michael Kusch (r.) Uniklinik Köln
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Der Innovationsfonds der Bundesregierung unterstützt mit 9,1 Millionen Euro das vermutlich größte Projekt, das zur Psychoonkologie in Deutschland jemals durchgeführt wurde.

Ziel ist es, ein Konzept für eine flächendeckende Versorgung von Krebspatienten mit psychoonkologischen Leistungen im Krankenhaus und im niedergelassenen Bereich zu definieren und dafür geeignete Strukturen, Prozesse und Leistungsumfänge in der intersektoralen Versorgung zu benennen. An dem auf vier Jahre angelegten Projekt wirken Partner aus allen Sektoren des Gesundheitswesens mit, die an der Erbringung, Evaluierung und Vergütung psychoonkologischer Leistungen beteiligt sind. Die Leitung des Projektes liegt bei der Uniklinik Köln. Offizieller Start ist am 1. Oktober.

Die Kölner Versorgungsforscher haben sich erfolgreich an der Ausschreibung für eine finanzielle Förderung aus dem Innovationsfonds der Bundesregierung beteiligt. Der Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) hat seit 2016 allein zur Förderung von Projekten zu neuen Versorgungsformen circa 225 Millionen Euro bereitgestellt – aktuell werden mehr als 50 Projekte darüber finanziert.

Mit rund neun Millionen Euro liegt die Fördersumme für das Kölner Projekt deutlich über dem Durchschnitt. Für die Antragsteller ein klares Signal für die Bedeutung des Themas. Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik I für Innere Medizin und des Centrums für Integrierte Onkologie (CIO) an der Kölner Uniklinik: „Psychoonkologische Maßnahmen sind aus dem therapeutischen Gesamtkonzept für Menschen mit einer Krebserkrankung nicht mehr wegzudenken. Nicht geregelt ist bislang aber der Leistungsumfang der psychoonkologischen Versorgung und die Vergütung durch die Krankenkassen.“

Flächendeckende Versorgung

Ziel des vierjährigen Projektes ist es daher, die Anforderungen an eine flächendeckende Versorgung im Krankenhaus und im niedergelassenen Bereich zu definieren, so Versorgungsforscher Priv.-Doz. Dr. Michael Kusch, der den Antrag federführend verantwortet: „Idealerweise wissen wir Ende 2021, welcher Patient welche Leistung zu welchem Zeitpunkt erhalten muss, wer sie erbringt und wie sie vergütet wird“.
Priv.-Doz. Kusch leitet den Schwerpunkt Psychoonkologische Versorgungsforschung im CIO Köln seit 2012 und entwickelte zusammen mit Psychoonkologen ein Versorgungsprogramm für die Klinische Praxis.

Bevor die Versorgung der Patienten mit psychoonkologischen Maßnahmen im deutschen Gesundheitswesen flächendeckend, das heißt in Ballungsräumen und ländlichen Gebieten umgesetzt werden kann, wird im Rahmen des Projektes „Integrierte, sektorenübergreifende Psychoonkologie“ (isPO) zunächst ein Konzept entwickelt und evaluiert. Dafür sollen Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der Versorgung transparent und nachprüfbar dokumentiert und auch Maßnahmen der Qualitätssicherung integriert werden.

An dem Projekt wirken insgesamt 15 Partner aus allen Sektoren des Gesundheitswesens mit, die an der Erbringung, Evaluierung und Vergütung psychoonkologischer Leistungen beteiligt sind, unter anderem auch drei große gesetzliche Krankenkassen. Das Projekt wird im Ballungsraum Köln und drei ländlichen Regionen in Nordrhein-Westfalen über ärztlich geleitete Versorgungsnetzwerke realisiert. Je nach persönlichem Bedarf erhält ein Krebspatient dort eine psychosoziale und/oder psychotherapeutische Versorgung. Die Versorgung eines Patienten beginnt zum Zeitpunkt der Krebsdiagnose und wird über einen Zeitraum von 12 Monaten sektorenübergreifend erbracht.

www.cio-koeln-bonn.de/ispo
Quelle: Uniklinik Köln, 04.08.2017





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