Profifußballer: Erhöhtes Risiko für Alzheimer?

Neue Erkenntnisse
ab
 Risiko für Alzheimer und Co bei Profifußballern höher
© alphaspirit, stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Profifußballer haben einer schwedischen Studie zufolge ein Risiko deutlich höheres Risiko für Alzheimer und Co. als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sind Kopfbälle die Ursache? 

Forschende des Stockholmer Sporttrauma-Forschungszentrum und Kollegen verglichen das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen bei 6.007 Top-Fußballspielern (510 davon waren Torhütern), die zwischen dem 1. August 1924 und dem 31. Dezember 2019 mindestens ein Spiel in der höchsten schwedischen Spielklasse bestritten hatten, mit 56.168 vergleichbaren Kontrollpersonen. Danach wiesen Fußballspieler 1-5-fach erhöhtes Risiko für neurodegenerative Erkrankungen auf, verglichen mit Kontrollpersonen, die in Bezug auf Geschlecht, Alter und Wohnsitzregion gleich waren. 9 Prozent entwickelten im Verlauf ihres bisherigen Lebens neurodegenerative Krankheiten, in der Vergleichsgruppe waren es 6 Prozent. Dieses erhöhte Risiko konnte vor allem bei Feldspielern festgestellt werden, bei Torwarten war es mit 7,5 Prozent geringer.

Wiederholte leichte Hirnverletzungen

Angenommen wird daher, dass wiederholte leichte Hirnverletzungen, wie sie durch das Köpfen des Balls verursacht werden können, die Ursache für das erhöhte Risiko von Fußballspielern sind. Diese Hypothese wird durch den nun festgestellten Unterschied zwischen Feldspielern und Torwarten gestützt.

Parkinson-Risiko geringer

Während die Forschenden bei Alzheimer und anderen Demenzkrankheiten ein 1,6-fach höheres Risiko (8, 3 % versus 5,1 %) für die Topspieler feststellten, fiel das Risiko einer Parkinson-Erkrankung (1 ,0 % versus 1,3 %) sogar niedriger aus.

Studienlage ausbaufähig

Das Risiko neurodegenerativer Erkrankungen bei Sportarten, die ein Kopftrauma mit sich bringen, wie Boxen, Eishockey, Rugby, American Football und Fußball, aber auch Handball rückt mehr und mehr in den Fokus. Doch die Zahl und der Umfang epidemiologischer Studien zu neurodegenerativen Erkrankungen bei Kontaktsportlern seien nach wie vor begrenzt, kritisieren die Forschenden.  

Für ihre Auswertung nutzten die Wissenschaftler das nationale schwedische Gesundheitsregister. Bei den betrachteten Topligaspielern waren neben Profis auch Amateure dabei, da schwedische Fußballclubs den Angaben nach erst im Laufe der 1960er-Jahre Gehälter zahlen durften.

Originalpublikation:
Ueda P, Pasternak B, Lim C-E et al. Neurodegenerative disease among male elite football (soccer) players in Sweden: a cohort study, March 16, 2023 DOI:https://doi.org/10.1016/S2468-2667(23)00027-0

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige