Das Positionspapier wurde vom BVMed-Fachbereich „Nosokomiale Infektionen“ (FBNI) erarbeitet. Nosokomiale Infektionen stehen im zeitlichen Zusammenhang mit medizinischen Maßnahmen in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder in ambulanten Praxen. Nach aktuellen Schätzungen sind außerhalb von Pandemien jährlich etwa 8,9 Millionen Menschen in der EU von solchen behandlungsassoziierten Infektionen betroffen. „Das strikte Einhalten von grundsätzlichen Präventionsmaßnahmen schützt vor der Verbreitung von Infektionen und dient damit der Wahrung von Gesundheit und Leben. Mit der jetzigen Sommer-Coronawelle 2022 nehmen Bewusstsein und Hygiene-Compliance in der Bevölkerung jedoch leider wieder spürbar ab“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Bis zu einem Drittel der nosokomialen Infektionen gelten jedoch als vermeidbar. Die konsequente Umsetzung von Hygienemaßnahmen und der Einsatz risikominimierender Medizinprodukte und -technologien sind nach Ansicht des BVMed „effektive Mittel zur Vermeidung von behandlungsassoziierten Infektionen. Dies führt zu erheblichen Kosten- und Ressourceneinsparungen im Gesundheitswesen bei gleichzeitiger Verbesserung der Versorgungsqualität.“ Der BVMed fordert deshalb, jährliche Daten zu nosokomialen Infektionen von hoher Qualität zu veröffentlichen, Verordnungen und Empfehlungen wie die der KRINKO auch umzusetzen, ausreichende Ressourcen bereitzustellen, eine adäquate Erstattung von Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen zu ermöglichen und die relevanten Punkte aus dem Koalitionsvertrag auch umzusetzen (Nationaler Präventionsplan, Umwelt und Nachhaltigkeit, Verbesserung der Situation in der Pflege, Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Pandemievorsorge sowie die Stärkung des RKI).
Weitere Informationen unter www.bvmed.de/positionspapier-fbni
Entnommen aus MTA Dialog 10/2022
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