POCT – Qualität bleibt entscheidend

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Eine schon traditionelle Session gab es auf dem DKLM in Mannheim (und hybrid) zum Thema POCT. Als Hot Topic bezeichnete Prof. Dr. Peter B. Luppa u.a. die Nucleic Acid Testing (NAT)-Ansätze für Infektionserreger. Die Mikrobiologie dürfe hier den Trend nicht verschlafen. Im Prinzip sei der Ansatz aber schon alt.

Luppa (TUM) verwies bei seinem Vortrag auf dem Deutschen Kongress für Laboratoriumsmedizin (DKLM) dabei auf die Strep A- oder Malariateste. Hier sei der Einsatz erfolgreich gewesen. Die Zahl der Neuinfektionen und Verläufe bei Plasmodien seien rückläufig. Allerdings kritisierte er die schwache Performance. So läge die Sensitivität beim Strep A Kit bei 91 % sowie die Spezifität bei 85%. Auch gebe es immer noch Schwächen bei der Präanalytik, gerade bei Abwesenheit eines mikrobiologischen Experten. So gebe es bspw. verschieden geeignete Tupfer u.ä. Und das Meldewesen z.B. an das Gesundheitsamt sei oft nicht klar.

Einen echten Schub hätten die Verfahren aber durch Corona erfahren, z.B. die Cartridge Systeme. Es sei vor allem bei den Kleingeräten zu einer echten Explosion gekommen. Ebenfalls hätten sich die Zeiten für PCR-Methoden mit den Ansätzen wie kurzen Stromstößen deutlich verringert. Zu den wichtigsten Einwänden zählte Luppa Primerinterferenzen in der Bakteriologie. Auch gebe es eine geringere Sensitivität im Vergleich zur Kultur. Außerdem müssten im Einzelfall Fragen wie: Beeinflusst das Diagnoseergebnis die Therapie? Ist die Resistenztestung relevant oder wie sieht es mit den Kosten aus? beantwortet werden. Letztlich seien dies alles neue Aufgaben für den POCT-Koordinator. Als zwei neue Punkte hat Luppa dabei das Qualitätsmanagement und die Hilfestellung bei der Interpretation der Ergebnisse unterstrichen. Hier sei deutlich mehr gefordert als z.B. bei der POC-Glukosemessung. Für die Cartridge NAT POCT verwies er zudem auf die RiliBÄK sowie die Regeln der Gesellschaften.

Dr. med. Guido Freckmann, Institut für Diabetes-Technologie Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, ging auf das Thema „Kontinuierliche Glukosemessung CGM - Traceability und Standards“ ein. Nach einem historischen Rückblick erläuterte er die neuen Ansätze der Glukosemessung mit CGM. Ein elektrochemischer Glukoseoxidase-Sensor wird im Unterhautfettgewebe platziert. Eine kontinuierliche Messung werde damit ermöglicht. Durch die Breite des CGM-Angebotes sowie der noch erwarteten Systeme sei eine Schulung extrem wichtig. Wie soll man mit den Daten umgehen? Die Kalibrierung sei dabei ebenfalls ein Thema. Da es bei den Messungen teils deutliche Differenzen zwischen den Herstellern gibt, plädierte Freckmann für mehr Transparenz seitens der Hersteller und für internationale Standards inklusive Rückführbarkeit der Glukosewerte, Prozeduren zur Testung, Genauigkeitsparameter und Mindestleistungskriterien.

Prof. Dr. med. Michael Spannagl, Klinikum der Universität München, ging auf das komplexe Thema „Patientennahe Gerinnungsdiagnostik - Aktueller Stand“ ein. Für ihn lohne sich die POC-Diagnostik, wenn der Transport der Probe ins Labor nicht möglich sei oder unpraktikabel oder die POC-Diagnostik zu einer besseren Patientenbehandlung führe. Es sei jedoch eine klar definierte Verantwortlichkeit nötig. Die Systeme bräuchten unterschiedliche Level an Qualitätsmanagement, was einen Schulungsaufwand bedeute. Er forderte, dass die Auswahl der Systeme unbedingt unter dem Dach des Zentrallabors stattfinden sollte. „Sonst funktioniert es nicht.“ Ein intuitives Vorgehen sei ganz schlecht. Die Vor- und Nachphase müssten auch bei POC beachtet werden. Eine POCT-Kommission könne bei Entscheidungen helfen und es müsse sehr gut dokumentiert sowie begleitet werden.

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