Am interessantesten dürfte die egePan-VOICE-Studie zu psychosozialen Belastungen durch die COVID-19-Pandemie bei MTA sein (Umfrage 2020). Teilgenommen hatten 1.483 MTA (87,6% Frauen). Die meisten hatten mehr als 6 Jahre Berufserfahrung (60%). Es zeigte sich ganz deutlich, dass eben nicht nur bei ärztlichem oder Pflegepersonal berufliches Stresserleben zu erkennen ist, sondern eben auch bei den MTA.
Wie zu erwarten war, hat selbst zu Beginn der Pandemie der Stress zugenommen. 60,1% der MTA gaben Anfang 2020 an, unter Arbeitsstress zu leiden. Ursachen sind dabei Fachkräftemangel und Zusatzarbeit. Probleme mit der Worklife-Balance und der Kontakt mit infektiösem Material und Personen haben den Stress befördert, so die Studienergebnisse. Aber auch die mangelnde Verlässlichkeit von Kolleginnen und Kollegen wurde als möglicher Einflussfaktor identifiziert. Als die deutlichsten COVID-19-spezifischen Belastungen konnten insbesondere die Angst, Angehörige zu infizieren, und die psychische und körperliche Erschöpfung erfasst werden.
Entsprechend fordern die Studienautoren neben dem Einsatz von ausreichendem Personal auf vertrauensvolle und verlässliche Arbeit im Team und ausreichende Erholungszeiten zu achten. Um das Personal im Beruf zu halten, wird empfohlen, Arbeitsbedingungen und Belastungserleben genauer zu untersuchen, um anschließend grundsätzliche Strategien für das Halten der MTA im Beruf zu entwickeln.
Depressionen und Symptome von Angstzuständen
Bei der VOICE Umfrage bis Mitte 2020 unter Beschäftigten in den Gesundheitsberufen (davon 1.342 MTA) war es das Ziel, selbstberichtete psychische und psychosoziale Belastungen, Arbeitsbedingungen und potenzielle Risiko- und Schutzfaktoren für Depressionen und Symptome von Angstzuständen während der COVID-19-Pandemie zu untersuchen. Die Prävalenz klinisch signifikanter Depressions- und Angstsymptome betrug 17,4 % bzw. 17,8 % für Ärzte, 21,6 % und 19,0 % für Krankenschwestern bzw. 23,0 % und 20,1 % für MTA. Alle drei Berufe zeigten im Vergleich zur allgemeinen deutschen Bevölkerung signifikant erhöhte PHQ-2- und GAD-2-Scores (Patient Health Questionnaire-2, PHQ-2, Generalized Anxiety Disorder-2, GAD-2) vor der Pandemie, aber niedrigere Werte im Vergleich zu denen während der Pandemie. Regressionsanalysen zeigten, dass ein höheres Maß an depressiven Symptomen mit einer unzureichenden Erholung in der Freizeit, erhöhtem Alkoholkonsum und weniger Vertrauen in Kollegen in schwierigen Arbeitssituationen einherging. Erhöhte Angst-Scores standen zudem im Zusammenhang mit einer erhöhten Furcht, sich mit COVID-19 zu infizieren. Letztlich zeigten die Mitarbeiter (m/w/d) in den Gesundheitsberufen im Vergleich zur Allgemeinheit während der Pandemie eine geringere Belastung durch psychische Belastungen. Dennoch zeige ein hoher Prozentsatz dieser Mitarbeiter psychosoziale Belastungen. Deswegen sei die Einführung von regelmäßigen Screening- und Präventionsprogrammen für psychische Gesundheit für Gesundheitsberufe angezeigt, so die Studienautoren.
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