Marine bückte sich, um ihrer körperlich eingeschränkten Mutter zu helfen, und brach sich dabei die Wirbelsäule. Lo Lan brach sich die Hüfte, nachdem sie zuhause über den Teppich gestolpert war. Beide Frauen haben etwas gemeinsam. Sie wussten nicht, dass sie unter Osteoporose leiden. Diese Erkrankung führt dazu, dass die Knochen schwach und zerbrechlich wie Glas werden. Menschen mit Osteoporose können sehr schnell Knochenbrüche erleiden - selbst nach dem kleinsten Sturz aus dem Stand, durch einfaches Niesen oder wenn sie sich vornüberbeugen, um sich die Schuhe zu binden.
Etwa 200 Millionen Menschen sind betroffen
Weltweit erleiden jede dritte Frau und jeder fünfte Mann ab dem 50. Lebensjahr eine osteoporosebedingte Fraktur, so die IOF. Etwa 200 Millionen Menschen seien betroffen. Alle drei Sekunden ereigne sich eine Fraktur, die auf Osteoporose zurückzuführen sei. Am Weltosteoporosetag, der am 20. Oktober begangen wird, ruft die International Osteoporosis Foundation (IOF) zusammen mit ihren 250 Mitgliedsorganisationen weltweit alle älteren Menschen dazu auf, die Risikofaktoren der Osteoporose ernst zu nehmen und ihren Arzt zu konsultieren, wenn sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind.
Häufige Anzeichen
Es gibt viele Faktoren, die auf eine möglicherweise zugrundeliegende Osteoporose hinweisen können. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Knochenbrüche nach einem Sturz mit geringem Trauma bei Menschen über 50
- Abnahme der Körpergröße um mehr als 4 cm
- langfristige Einnahme von Glukokortikoiden oder
- anderen knochenschädigenden Medikamenten
- körperliche Gebrechlichkeit und Untergewicht
- Vorbelastung der Eltern durch Osteoporose oder eine Hüftfraktur.
Eine schnelle und einfache Möglichkeit, sich über mögliche Risiken zu informieren, bietet der IOF-Risikotest für Osteoporose. Eine Fraktur im hohen Alter kann das Leben verändern. Akute Schmerzen, langwierige Rehabilitation, Langzeitbehinderung, Abhängigkeit von Pflegepersonen und der Verlust der Lebensqualität sind keine Seltenheit. Hüftfrakturen können zudem lebensbedrohlich sein.
Oftmals Hilfsbedürftigkeit bei Betroffenen
Der Verlust von Körperfunktionen sowie der Selbständigkeit stellt einen schwerwiegenden Eingriff ins tägliche Leben dar: 40 % der Betroffenen können laut IOF nach einem Vorfall nicht selbstständig gehen und 60 % sind ein Jahr danach weiterhin hilfebedürftig. Aufgrund dieser körperlichen Beeinträchtigungen seien 33 % der Betroffenen ein Jahr nach einer Hüftfraktur auf umfassende Hilfe angewiesen oder müssten in einem Pflegeheim versorgt werden.
Knochengesundheit zur Priorität machen
„Die eigene Knochengesundheit muss für alle Erwachsenen zur Priorität werden. Der Erhalt starker Knochen und Muskeln ist der Schlüssel zu einer aktiven, mobilen Zukunft im Alter. Wenn Sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, zögern Sie nicht, Ihren Arzt auf eine Untersuchung und gegebenenfalls auf eine geeignete Behandlungsstrategie anzusprechen. Heute gibt es eine breite Palette wirksamer Osteoporose-Therapien, die das Risiko von Hüftfrakturen und Wirbelsäulenfrakturen um bis zu 40 % bzw. um 30-70 % reduzieren“, so IOF-Präsident Professor Cyrus Cooper.
Wichtig ist Schutz vor Frakturen
Die IOF fordert die zuständigen Gesundheitsbehörden außerdem auf, der Knochengesundheit besondere Priorität einzuräumen und damit die kostspielige menschliche und wirtschaftliche Belastung durch Frakturen in ihren jeweiligen Ländern zu verringern. „Als Experten auf diesem Gebiet drängen wir gemeinsam mit unseren Patientenvertretern auf globale Maßnahmen. Große Behandlungslücken führen dazu, dass selbst für Hochrisikopatienten kein Schutz vor Frakturen geboten wird. Eine Person, die bereits eine Fraktur erlitten hat, ist stark anfällig für weitere Knochenbrüche. Das Risiko einer erneuten Fraktur innerhalb des ersten Jahres ist in diesem Fall fünfmal höher als sonst. Dennoch werden etwa 80 % dieser Patienten weder zutreffend diagnostiziert noch im Hinblick auf die zugrundeliegende Osteoporose behandelt“, fügt Professor Cooper hinzu.
Einführung von sogenannten Fracture Liaison Services
Eine Schlüsselstrategie zur Schließung der Behandlungslücke und der globalen Frakturkrise ist laut IOF die Einführung von sogenannten Fracture Liaison Services (FLS) in allen Krankenhäusern, die Frakturpatienten behandeln. Solche koordinierten, multidisziplinären Leistungen sollen die Patientenversorgung verbessern und dazu beitragen, die Häufigkeit von Sekundärfrakturen zu reduzieren - was letztlich zu einer Senkung der enormen frakturbedingten Versorgungskosten weltweit führen würde.
Über den Weltosteoporosetag (WOT)
Der Weltosteoporosetag (WOT), der jedes Jahr am 20. Oktober stattfindet, fordert globales Handeln zur Bekämpfung der Krankheit und der damit verbundenen Knochenbrüche. Offizielle Partner des WOT: Sunsweet, Takeda, Medtronic.
Über IOF
Die International Osteoporosis Foundation ist die weltweit größte Nichtregierungsorganisation, die sich der Knochengesundheit und der Osteoporose-Prävention verschrieben hat.
Quelle: IOF
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