Die Opioid-Krise hat auch Europa erreicht. In den USA sind Opioide schon länger ein Problem, da sie aktiv in den Medien beworben wurden – auch für leichtere Beschwerden. Dabei können sie schnell abhängig machen und als Ersatz für andere Drogen dienen. Oder sie werden genutzt, um Drogen wie Heroin zu strecken. Das fatale daran: Heroin wirkt ab 200 Milligramm tödlich, bei einem Opioid wie Fentanyl können schon zwei Milligramm ausreichen für eine tödliche Wirkung. Doch für Schwerkranke im letzten Lebensstadium sind solche Schmerzmittel eine Notwendigkeit und ein Segen.
Datenbank an Naturprodukten
Auf der Suche nach einer Alternative sind Forschende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) fündig geworden. In einer Datenbank von 40.000 Naturprodukten suchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach einem geeigneten Ersatz. Dabei gilt es mehrere Faktoren zu beachten. Wie gut bindet der Stoff an die passenden Rezeptoren im Körper? Sind sie wasserlöslich und besitzen weitere Eigenschaften, die für Arzneimittel essenziell sind?
Top 10
Da die Analyse aller 40.000 chemischen Naturprodukte im Labor viel zu lange dauern würde, nutzten die Forschenden sogenannte Approximationsberechnungen, um die Top 100 zu ermitteln. Diese wurden mit weiteren Berechnungen reduziert auf die Top 10, die final im Labor biochemisch untersucht werden konnten. Zuerst testeten sie die Sicherheit der Stoffe an Nierenzellen, ob höhere Konzentrationen die Zellen abtöten oder anders schädigen. Danach galt es zu testen, ob die Substanzen auch wirklich an die Rezeptoren des Körpers binden und ob sie die biologische Funktion hemmen.
Der Stoff Aniquinazolin B bestand alle Tests. Er stammt aus dem Meerespilz Aspergillus nidulans. Die Untersuchungen zeigen, dass der Stoff eine ähnliche Wirkung haben kann wie Opioide, jedoch bei deutlich weniger Nebenwirkungen.
Quelle: idw
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