Die Leber ist ein geduldiges Organ. Sie sorgt dafür, dass alles seinen geregelten Gang geht. Doch treten Probleme auf, merkt man dies nicht, bevor es in der Regel zu spät ist. Starke Leberschäden entstehen über Jahre hinweg und können am Ende in einer irreversiblen Leberzirrhose enden. Der derzeitige Lebensstil mit (in der Regel) zu viel Zucker und Alkohol überfordert die Leber in ihrer Aufgabe, die Giftstoffe im Körper zu entsorgen. „Das führt zu Entzündungsreaktionen im kleinen Maßstab, immer ein kleines bisschen. Über die Jahre wird das entzündete Gewebe immer wieder erneuert, dabei entstehen Narben“, erklärt Prof. Jörn Schattenberg, Direktor der Klinik für Gastroenterologie Hepatologie, Endokrinologie, Diabetologie und Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes.
Bestätigte Wirksamkeit des Medikaments
In seiner Arbeit legt Schattenberg einen besonderen Fokus auf den stillen Helfer. So untersuchte er nun mit einem US-amerikanischem Pharmaunternehmen die Wirksamkeit eines neuen Medikaments, Resmiterom. Es soll solche beschriebenen, noch reversiblen Leberschäden (Leberfibrose) stoppen und in gewissem Maß sogar rückgängig machen. Da nach der Leberfibrose direkt die irreversible Leberzirrhose kommt, die zu oft tödlich endet, ist eine präventive Behandlung enorm wichtig.
In den USA steht das Medikament kurz vor seiner Zulassung und befindet sich in einer Phase-3-Studie. „Im Laufe der vergangenen anderthalb Jahre haben wir an 966 Patientinnen und Patienten beobachten können, dass bei über einem Viertel der Patienten die Fibrose nicht mehr fortgeschritten ist. Bei einem weiteren Viertel hat sie sich sogar um mindestens ein Stadium verbessert“, erläutert Schattenberg die Ergebnisse. In der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt, kam es auch zu Verbesserungen zwischen 10 und 14 Prozent – signifikant weniger als mit Medikament.
Wichtig sei die langfristige Beobachtung der Effektivität. „Da Lebererkrankungen allerdings sehr langsam vonstatten gehen, ist die Herausforderung, dass die Patienten auch in den kommenden Jahren dabeibleiben, um auch den Effekt im Langzeitverlauf zu messen“, so Schattenberg.
Quelle: idw
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