Um Tumore zu untersuchen, schaut sich der Chirurg die betroffenen Stellen zunächst mit dem Endoskop an. Allerdings sei es selbst mit geschultem Auge und Spezialausbildung in vielen Fällen äußert schwierig zu erkennen, wo der Krebs anfängt und wo er endet, kritisiert Nikolas Dimitriadis, Wissenschaftler der Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie PAMB in Mannheim. Auch im OP-Saal erfordere es viel Fingerspitzengefühl, die Schnitte so anzusetzen, dass der Tumor komplett entfernt und gesundes Gewebe dabei geschont wird.
Fluoreszenz verwendet
Mit Fluoreszenz ist es schon heute in einigen Bereichen möglich, tumorartiges Gewebe sichtbar zu machen. Dabei wird der Stoff, der die betroffenen Stellen aufleuchten lässt, entweder oral verabreicht oder direkt in die Blase eingeleitet. Hier gibt es aber noch Optimierungspotenzial. So ist der zugeführte Farbstoff viel schwächer als Licht. In der Neurochirurgie muss der Mediziner daher den Raum abdunkeln, um ihn zu sehen. In der Urologie muss er auf das Farbbild des Endoskops verzichten, wenn er die angefärbten Stellen betrachten will.
Farbstoff und Farbbild gleichzeitig
Das Kamerasystem der IPA-Wissenschaftler, das sie „Multispektrale Intraoperative Echtzeit-Bildgebung“ nennen, zeigt den Farbstoff und das Farbbild gleichzeitig an. Die Kamera, bei der einige Lichtfarben geblockt sind, macht viele Aufnahmen unmittelbar hintereinander. Eine spezielle Software überträgt die Bilder daraufhin in Echtzeit auf einem Monitor im OP, wo sie mit den Farbbildern des Endoskops überlagern. „Da der Mediziner jetzt beide Aufnahmen gleichzeitig sieht, ist es für ihn einfacher, den Tumor zu entfernen“, betont der Wissenschaftler. In Zukunft sei es auch vorstellbar, empfindliche Strukturen wie Nerven, die keinesfalls verletzt werden dürfen, damit farbig hervorheben. (idw, red)
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