Neue Wege für eine bessere Mitarbeiterbindung im Gesundheitswesen

Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint
Kli
AdobeStock_487005388.gif
© ELUTAS/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


* Pflichtfeld

Eine aktuelle Studie zeigt, dass veraltete Managementpraktiken und ein Mangel an medizinischen Fachkräften die europäischen Gesundheitssysteme stark belasten. Innovative Modelle bieten jedoch Hoffnung für eine bessere Personalbindung und Patientenversorgung.

Eine aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint beleuchtet Innovationen für eine bessere Patientenversorgung und Wohlbefinden der Gesundheitsfachkräfte. Die Studie zeigt, dass veraltete Managementpraktiken und ein Mangel an medizinischen Fachkräften die europäischen Gesundheitssysteme stark belasten. Innovative Modelle bieten jedoch Hoffnung für eine bessere Personalbindung und Patientenversorgung.

Europäische Krankenhäuser stehen an einem Wendepunkt. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation fehlen in Europa etwa 1,8 Millionen Gesundheitsfachkräfte. Diese Lücke hat die Belegschaften stark ausgedünnt und zu Bedenken hinsichtlich der ausreichenden und qualitativ hochwertigen Patientenversorgung geführt. Eine aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigt jedoch, dass Lösungen in der Transformation von Krankenhausmanagementmodellen und der Einführung sowie Nutzung von Technologien wie der künstlichen Intelligenz (KI) liegen.

Im Rahmen der Studie, die in sechs europäischen Ländern durchgeführt wurde, sind 300 Gesundheitsfachkräfte und Einrichtungsleitende befragt worden. Dabei zeigte sich, dass veraltete Managementstrukturen zu einer Abwanderung von Gesundheitspersonal führen und Krankenhäuser nicht mehr in der Lage sind, die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten zu erfüllen. Besonders junge Fachkräfte sind zunehmend weniger bereit, sich langfristig im Gesundheitswesen zu engagieren - ein Hauptgrund liegt in den überholten Praktiken. Die Studie weist jedoch den Weg nach vorne und zeigt, dass innovative Krankenhäuser mit flexiblen und kollaborativen Managementmodellen sowohl die Zufriedenheit des Personals als auch die Patientenversorgung erheblich verbessern können.

Balance zwischen Flexibilität und Zusammenarbeit

In Frankreich hat das Hospital Center De Valenciennes ein dezentralisiertes Führungsmodell eingeführt, das medizinische Abteilungen und Dienste in 90 Prozent der Managemententscheidungen einbezieht. Diese Veränderung hat die Gesundheitsteams gestärkt und ein kollaboratives und motivierendes Umfeld geschaffen, das durch die erhöhte Autonomie des Personals die Patientenversorgung verbessert. Auch das Klinikum Osnabrück gilt als Best Practice Beispiel für moderne Personalarbeit, Arbeitszeiten wurden flexibilisiert und die Mitarbeitenden werden in einem partizipativen Ansatz in die Gestaltung der Arbeit mit einbezogen.

In vergleichbarer Weise haben die Genfer Universitätskliniken ihr 3P-Programm (Patients, Professionals, General Public) initiiert, das die Patienteneinbindung in organisatorische und technologische Transformationsprojekte priorisiert. Das Modell definiert die Rolle der Patienten neu, indem es sie zu aktiven Teilnehmenden ihrer Versorgung macht und das Engagement der Gesundheitsfachkräfte für ihre Tätigkeit erneuert.

Wohlbefinden der Gesundheitsfachkräfte unterstützen

Die Studie unterstreicht außerdem die Bedeutung einer guten Work-Life-Balance zur langfristigen Bindung von Gesundheitspersonal. Das Universitätskrankenhaus Oslo in Norwegen führte beispielsweise flexible Arbeitszeiten für das Pflegepersonal ein, was die Fluktuation erheblich senkte und das Wohlbefinden verbesserte. Als besonders zukunftsweisend gelten deutsche Pilotprojekte zur Vier-Tage-Woche (Pilotprojekt Klinikum Karlsruhe), zum Einsatz von VR-Brillen (Uniklinik Essen) sowie zur Stärkung von Beruf und Familie beziehungsweise der Pflege von Angehörigen (zum Beispiel das Unternehmensnetzwerk Erfolgsfaktor Familie). Zufriedenere, weniger gestresste Mitarbeitende sind besser in der Lage, qualitativ hochwertigere Pflege zu leisten. Dies zeigt laut Studie klar, dass das Wohlbefinden der Fachkräfte in direktem Zusammenhang mit besseren Patientenergebnissen steht.

Kliniken sollten laut der Studie auch Megatrends wie die Digitalisierung und Nachhaltigkeit in ihre Strategie aufnehmen. Als herausragendes Beispiel kann hier die Uniklinik Essen genannt werden, die sich auf den Weg gemacht hat, ein Smart- und Green-Hospital zu werden.

Vorteile künstlicher Intelligenz nutzen

Fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz sind ein weiterer entscheidender Hebel für die Transformation von Krankenhäusern. Durch die Automatisierung administrativer und logistischer Aufgaben ermöglicht KI dem Pflegepersonal, mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung zu verwenden. Zudem können KI-gestützte Tools den Pflegebedarf vorhersagen und Behandlungen personalisieren, wodurch Effizienz und Reaktionsfähigkeit gesteigert werden.

Auf dem Weg zu einem neuen Versorgungsmodell

Krankenhäuser müssen außerdem in kontinuierliche Kompetenzentwicklung investieren, um die genannten Vorteile voll auszuschöpfen und motivierende Karriereperspektiven zu bieten - etwa durch Kooperationsprotokolle, die die Delegation von Aufgaben von Ärztinnen und Ärzten an Pflegepersonal ermöglichen, oder durch gezielte Investitionen in die Weiterbildung. Kurz gesagt: Die BearingPoint-Studie zeigt deutlich, dass die Gesundheitsfachkräfte ihren Aufgaben engagiert nachkommen, doch ihr Berufsethos allein nicht ausreicht, um ein stark belastetes System aufrechtzuerhalten. Europäische Krankenhäuser müssen sich innovative Managementmodelle zu eigen machen, die das Personal stärken, Patientinnen und Patienten einbeziehen und neue Technologien integrieren.

„Die Kliniken müssen an ihrer Unternehmenskultur arbeiten. In Deutschland gibt es hier auch schon einige Vorreiter, die als Leuchtturm für andere Einrichtungen fungieren können. Das Klinikum Wolfsburg zum Beispiel ist hier auf einem sehr guten Weg. Die weichen, nicht finanziellen Faktoren bestimmen den finanziellen Erfolg einer Klinik sowie die Motivation der Mitarbeitenden und die Identifikation mit der Einrichtung. Der Personalmangel ist der Flaschenhals und es kommt zu einer Teufelsspirale von Personalmangel und Krankenstand", so Prof. Dr. Volker Nürnberg abschließend.

Weitere Informationen:www.bearingpoint.com

Originalpublikation:
https://www.bearingpoint.com/de-de/publikationen-and-events/publikationen/krankenhaeuser-im-wandel/

Quelle: BearingPoint

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige