Neue Genmutation bei Fanconi-Anämie

Julius-Maximilians-Universität Würzburg
mg
RFWD3
A: Das Enzym RFWD3 markiert Proteine, die auf einsträngiger DNA sitzen. B: Ist es defekt, wird die Reparatur der DNA behindert. © Abbildung modifiziert nach Inano et al.
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Mit der Fanconi-Anämie besitzen schon junge Menschen ein stark erhöhtes Krebsrisiko. An der Universität Würzburg hat ein Forschungsteam nun eine neue Genmutation gefunden, die an dieser Krankheit beteiligt ist.

Die Fanconi-Anämie ist eine seltene Erkrankung mit Blutarmut und einem stark erhöhten Krebsrisiko. Die Betroffenen besitzen eine verminderte Anzahl an Blutplättchen und ungewöhnlich große rote Blutkörperchen. Beides ist Ausdruck einer verlangsamten Blutbildung. Bekannt sind bisher über 20 Mutationen in verschiedenen Genen, die bei Patienten mit dieser Krankheit nachgewiesen wurden. Die Produkte dieser Gene sind gemeinsam wichtig für Reparaturprozesse an der DNA.

Die Forschungsgruppe von Prof. Detlev Schindler hat am Biozentrum der Universität Würzburg jetzt ein weiteres Gen identifiziert, das bei Fanconi-Anämie-Patienten verändert ist: RFWD3. Dieses Gen ist ebenfalls am komplexen DNA-Reparaturprozess beteiligt und dürfte auch bei der Verhütung der Krebsentstehung eine wichtige Rolle spielen. Die Ergebnisse sind im „Journal of Clinical Investigation“ veröffentlicht.

Grundlage der Untersuchung war ein zwölfjähriges Kind mit Fanconi-Anämie, welches keine der bisher bekannten Mutationen zeigte. Daraufhin durchsuchten die Forscher systematisch das Erbgut des Kindes und entdeckten eine bislang unbekannte Mutation im Gen RFWD3. Es enthält den Bauplan für ein Enzym, das andere Proteine an einzelsträngiger DNA so markiert, dass der Organismus sie als „Abbruchprojekte“ erkennt. Dadurch schreitet die DNA-Reparatur voran. Durch die defekte Funktion dieses Gens waren die Zellen empfindlicher für Chromosomenbrüche und DNA-Schäden.

In zwei weiteren aktuellen Publikationen beschreibt das Team um Schindler die Mechanismen, über die das Gen RFWD3 die Reparatur von DNA vollzieht. Veröffentlicht wurden diese in der Zeitschrift „Molecular Cell“. In den vergangenen Jahren war die Würzburger Forschungsgruppe bereits an der Identifizierung mehrerer Fanconi-Anämie-Gene beteiligt. Die nächsten Schritte beinhalten die weitere Forschung am Enzym RFWD3 und der Klärung, ob es sich als therapeutisches Ziel für manche Formen der Fanconi-Anämie oder Krebskrankheit eignet. (idw, red)

Literatur:

Knies K, Inano S, Ramírez MJ, Ishiai M, Surrallés J, Takata M, and Schindler D: Biallelic mutations in the ubiquitin ligase RFWD3 cause Fanconi anemia.  Journal of Clinical Investigation, 10. July 2017, DOI: 10.1172/JCI92069.

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