Wer im August zu den Olympischen Spielen reisen möchte, steht vor der Frage, wie gefährlich das Zika-Virus für Touristen werden kann. Da im August in Brasilien Winter ist, geht die Menge der Mücken, die das Virus übertragen, wegen des kühleren Klimas stark zurück. Das Risiko einer Ansteckung ist dann vergleichsweise gering. Was Brasilien-Urlauber über das Virus wissen sollten, erklärt Birgit Dreyer, Reiseexpertin der Europäischen Reiseversicherung.
Verantwortlich für die Ausbreitung des Zika-Virus sind Mücken der Gattung Aedes. Das Virus kann aber auch durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Allein in Brasilien haben sich bereits mindestens 1,5 Millionen Menschen infiziert, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Februar den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das Zika-Virus löst meist grippeähnliche Symptome aus, wie leichtes Fieber, Hautausschlag sowie Kopf- und Gelenkschmerzen. Manche Erkrankte haben auch gar keine Beschwerden. Nach zwei bis sieben Tagen klingen die Symptome in der Regel wieder ab.
Gefahr für ungeborene Kinder
Gefährlich kann das Zika-Virus aber für ungeborene Kinder werden: Steckt sich eine werdende Mutter an, kann die Krankheit zu Fehlbildungen des Babys führen. Fachleute vermuten einen Zusammenhang der Zika-Epidemie mit dem Anstieg von Mikrozephalie bei Neugeborenen in Brasilien. Bei den betroffenen Babys sind Schädel und Hirn kleiner als normal – einhergehend mit schweren geistigen Behinderungen. „Deshalb sollten Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch Trips nach Brasilien möglichst vermeiden“, rät Dreyer.
„Wer dennoch reisen will, sollte sich zumindest von einem Reisemediziner beraten lassen.“ Um sicher zu gehen, dass sich keine Viren mehr im Körper befinden, sollten Paare nach einem Brasilien-Aufenthalt einen möglichen Kinderwunsch zurückstellen: nach Empfehlungen des Auswärtigen Amtes acht Wochen lang, die WHO spricht sogar von einem halben Jahr. Zudem empfiehlt das Auswärtige Amt allen Reisenden, nach ihrer Rückkehr für acht Wochen Kondome einzusetzen. Die wichtigsten Informationen zur Zika-Virus-Infektion hat der Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amts in einem Merkblatt zusammengestellt.
Eine Impfung oder prophylaktische Medikamente gegen eine Zika-Virus-Infektion gibt es nicht. „Es ist daher wichtig, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen“, so Dreyer. „Dabei kommt es vor allem auf einen wirksamen Mückenschutz an.“ Brasilien-Urlauber sollten lange, helle Kleidung tragen und mehrmals am Tag Insektenschutzmittel auftragen. Ratsam ist auch, auf Mückengitter an den Fenstern zu achten und unter einem imprägnierten Moskitonetz zu schlafen. So schützen sich Reisende auch noch vor anderen durch Stechmücken übertragenen Krankheiten. In tropischen Ländern wie Brasilien kann das beispielsweise das Dengue- oder Chikungunya-Fieber sein.
Quelle: Europäische Reiseversicherung, 11.07.2016
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