MTL-Ausbildung: ALM e.V. sendet Brandbrief an Politik

Verschärfung des Fachkräftemangels befürchtet
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MTL Ausbildung
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Wie auch der DVTA befürchtet der Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. (ALM e.V.) ebenfalls ein Problem bei der eigentlich benötigten Erhöhung der Ausbildungskapazitäten im Bereich MTL. Statt dessen wird mit weniger Ausbildungsplätzen gerechnet.

Die Akkreditierten Labore in der Medizin e.V. haben sich erneut an die Gesundheitspolitikerinnen und -politiker in Bund und Ländern gewandt, um auf die Verschärfung des Fachkräftemangels auch im Bereich der Labordiagnostik hinzuweisen und konkrete Lösungsvorschläge zu adressieren. Der fachärztliche Berufsverband begrüßt zwar nach wie vor die Neuordnung der MTA-Ausbildung ab 2023 (MTA-Reformgesetz), betont jedoch, dass bedeutende Faktoren den dringend notwendigen Ausbau der Ausbildungskapazitäten im Bereich MTL (Medizinische Technologinnen und Technologen für Laboratoriumsanalytik) unverändert verhindern.

Umsetzung gibt Anlass zur Sorge

„Stark gestiegene Anforderungen sowie fehlende oder unklare Regelungen im MTA-Gesetz in den Bereichen Qualifikation, Organisation und Finanzierung geben großen Anlass zur Sorge, was die Umsetzung angeht – und zwar sowohl auf Seiten der niedergelassenen Labore als auch der Schulen der Berufsausbildung. Wir erwarten, dass im Zuge der Umsetzung der geänderten gesetzlichen Grundlagen im Bereich MTL ab 2023 deutlich weniger ausgebildet werden wird. In der Folge wird sich der Fachkräftemangel im medizinisch-technischen Bereich deutlich verschärfen. Mittelfristig sehen wir ein massives Risiko für die Versorgung mit Labordiagnostik insgesamt“, betont der Vorsitzende des ALM e.V. Dr. Michael Müller.  

Betonung der Bedeutung der MTL

Fabian Raddatz, Sprecher der Arbeitsgruppe MTA im ALM e.V. ergänzt: In der SARS-CoV-2-Pandemie habe sich gezeigt, wie wichtig MTLA (MTL) als Fachkräfte in der Gesundheitsversorgung seien. Ohne sie wären weder die erheblichen Mengen an PCR-Testungen durchführbar gewesen, noch die Diagnostik in der Notfall- und Routineversorgung. Gerade vor dem Hintergrund des sich auch im labormedizinischen Bereich stärker entwickelnden Fachkräftemangels sei der Bereich in der Verpflichtung, jungen interessierten Menschen eine attraktive und auf allen Ebenen gut organisierte Ausbildung anbieten zu können.

Nachfolgend finden Sie die Positionen des ALM e.V. gegenüber der Politik:

1. FACHKRÄFTEMANGEL: Die neue MTL-Ausbildung bindet in den Laboren sehr viel höhere personelle Ressourcen bei gleichzeitig gestiegenen Anforderungen an die Qualifizierung.

  • Künftig sind in den Laboren 2.000 Praxisstunden verteilt über verschiedene Kompetenzbereiche abzudecken. Der Aufbau der hierfür notwendigen Ausbildungskompetenz ist angesichts der Knappheit an qualifiziertem Personal für die Labore eine erhebliche Herausforderung.
  • Die ab 2023 erforderlichen 300 Stunden Ausbildung für Praxisanleiter/-innen sind für die Labore aufgrund mangelnder personeller Ressourcen oft kaum umsetzbar. Erschwerend wirkt, dass es keine bundeseinheitlichen Anforderungen an die Ausbildung gibt.
  • Rückmeldungen von Behörden fallen dementsprechend sehr unterschiedlich, teils widersprüchlich aus; einzelne Behörden sind zur MTL-Ausbildung aktuell gar nicht aussagefähig. Dies führt auf Seiten der Labore zu einem erheblichen administrativen Mehraufwand und reduziert die Planungssicherheit für 2023.
  • Um eine qualitativ hochwertige Betreuung und Ausbildung gewährleisten zu können und gleichzeitig weiterhin ihrem Versorgungsauftrag nachzukommen, werden die niedergelassenen Labore weniger ausbilden können als bisher.

FAZIT: Die Zahl der MTL-Ausbildungsplätze in den Laboren wird ab 2023 sinken.

2. LEHRERMANGEL: Die Schulen der Berufsausbildung haben Schwierigkeiten, Ihre Lehrerstellen zu besetzen – die Akademisierung der Lehrtätigkeit wirkt als Verstärker.

  • Schon jetzt ist es eine große Herausforderung, ausreichend und geeignete Lehr-MTL zu finden, denn der Fachkräftemangel macht sich auch in den Schulen bemerkbar. Die Schulen können häufig weitaus weniger Auszubildende aufnehmen, als sich bewerben.
  • Die angestrebte Akademisierung der Lehre verstärkt die personellen Probleme im Bereich der MTL-Ausbildung, denn trotz Bestandsschutz und Übergangsfristen ist es schwierig, ausreichend Lehr-MTL mit Hochschulstudium zu finden, welches ab 2023 erforderlich ist.
  • Auch im Bereich der Weiterbildung herrscht Mangel an Lehrpersonal, sodass es teilweise zu erheblichen Engpässen und Wartezeiten in der Ausbildung der Praxisanleiter/-innen aus den Laboren kommt.
  • Um eine qualitativ hochwertige Betreuung und Ausbildung gewährleisten zu können, werden die Schulen der Berufsausbildung weniger ausbilden als bisher.

FAZIT: Die Zahl der angebotenen und tatsächlich besetzten MTL-Ausbildungsplätze in den Schulen der Berufsausbildung wird ab 2023 sinken.

3. FINANZIERUNGSLÜCKE BLEIBT: Die niedergelassenen Labore werden mit den erheblichen Mehrkosten der neuen MTL-Ausbildung weiterhin allein gelassen – im Gegensatz zu den Krankenhauslaboren.

  • Im Zuge der Neuregelungen kommen auf die niedergelassenen Labore Mehrkosten von voraussichtlich rund 75.000 Euro pro Ausbildungsplatz über die Ausbildungszeit zu. Zusätzlich müssen sie die Kosten der schulischen Ausbildung tragen.
  • Für Krankenhauslabore sind die neuen MTL-Ausbildungskosten einschließlich der Schulkosten über das Krankenhausfinanzierungsgesetz geregelt. Für die niedergelassenen Labore gibt es trotz intensiver Ansprache dieses Missstandes auf Bundes- und Landesebene weiterhin keine Regelung und Kompensation, obwohl diese den Großteil der Patientenversorgung mit Diagnostik in Deutschland verantworten.

FAZIT: Die fehlende Finanzierung der MTL-Ausbildung in den niedergelassenen Laboren wird die negativen Effekte des Fachkräfte- und Lehrermangels verstärken und zu einem noch dramatischeren Abbau von MTL-Ausbildungsplätzen führen.

Weitere Infos unter: www.alm-ev.de/ag-mta

Quelle: ALM e.V.

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