Mit KI künftige Infektionswellen besser vorhersagen?

Vorbereitungen durch Einsatz von künstlicher Intelligenz verbessern
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Infektionswellen besser vorhersagen mit KI
© Corinna/stock.adobe.com
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In der Regel kündigen sich Infektionswellen schon Tage bis Wochen vorher an. Eine rechtzeitige Vorbereitung kann Leben retten. Hier kann die KI helfen.

Regelmäßig kommt es vor allem in den Herbst- und Wintermonaten zu einer hohen Belastung für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, aber auch zu zahlreichen Notaufnahmen von Patientinnen und Patienten mit Atemwegsinfektionen in den Kliniken. Eine gezielte Vorbereitung auf Häufungen von Infekten dieser Art würde sowohl die Medizinerinnen und Mediziner als auch die Kliniken entlasten. Im Rahmen des Lübecker Projektes IKAPP soll eine Infektions-Kontroll-App entwickelt werden.

Medizinisches Wissen mit Echtzeit-Daten verbinden

Die Universität zu Lübeck konnte Digitalisierungsminister Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holstein, kürzlich im modernsten Forschungsgebäude der Universität, dem BMF, begrüßen. Schrödter übergab noch vor Ort den Förderbescheid für das IKAPP-Projekt in Höhe von 200.000 Euro: „Die schnelle Verfügbarkeit von optimal aufbereiteten Daten und die Vernetzung von Datenbanken sind essenziell, um ein Infektionsgeschehen frühzeitig eindämmen und damit Leben retten zu können. Das hat die COVID-19-Pandemie eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagte Schrödter. „Das IKAPP-Projekt verbindet medizinisches Wissen mit Echtzeit-Daten und den technischen Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz zu einem Expertensystem, das die Infektionskontrolle effizienter gestalten kann. Und es hebt den Standort Lübeck als KI-Leuchtturm insbesondere im Medizinbereich hervor, der weit über die Landesgrenzen hinaus strahlt.“

Daten über Web-Applikation öffentlich zugänglich machen

In der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, laufen die Fäden zusammen, die das Projekt IKAPP ausmachen. Die Zusage über 200.000 Euro Forschungsgelder aus der KI-Richtlinie des Landes Schleswig-Holstein soll dazu beitragen, gemeinsam mit der UniTransferKlinik (Prof. Dr. Martin Leucker) eine komplexe KI-Auswertelogik anzuwenden und letztlich die Daten über eine Web-Applikation öffentlich zugänglich zu machen.

Informationen und Daten tagesaktuell automatisiert auswerten

Prof. Dr. Jan Rupp, Direktor der Klinik für Infektiologie und Mikrobiologie: „Mithilfe einer künstlichen Intelligenz wollen wir die Technik dazu bekommen, uns relevante Informationen und Daten über hochinfektiöse Erkrankungen tagesaktuell automatisiert auszuwerten. Dazu sollen niedrigschwellig Daten aus ganz unterschiedlichen Bereichen auch des öffentlichen Lebens mithilfe eines medizinischen Expertensystems und KI ausgewertet und konkrete Handlungsanweisungen für individuelles Verhalten daraus abgeleitet werden.“

Nutzung eines KI-basierten Auswertealgorithmus

IKAPP soll in einem Pilotprojekt wichtige Daten zusammenführen, die für die Infektionskontrolle von Atemwegsinfektionen bereits erhoben und systematisch ausgewertet werden könnten. So erheben beispielsweise Schulen, Gesundheitsämter, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Notaufnahmen der Kliniken oder auch große Labore diese Daten. Die Forscherinnen und Forscher am Campus Lübeck wollen sie im kommenden Herbst/Winter 2023/24 nutzen, um sie in einen KI-basierten Auswertealgorithmus zu integrieren.

Ziel sind konkrete Empfehlungen der KI

Prof. Dr. Thomas Münte, Vizepräsident Medizin der Universität zu Lübeck, ist sich sicher, dass Lübeck genau der richtige Ort für Forschungsprojekte dieser Art ist: „IKAPP hat das Ziel, ein medizinisches Expertensystem zu trainieren, welches Daten aus verschiedenen Bereichen nutzt, um genaue Vorhersagen zu machen. Die Lösung von medizinischen Fragestellungen und Herausforderungen mithilfe von künstlicher Intelligenz ist zukunftsweisend und wird durch uns in Lübeck gezielt gefördert.“ Die Förderung des Landes hilft, das Projekt jetzt zu starten. Das langfristige Ziel liege in der Entwicklung einer Applikation, die dann entsprechende Empfehlungen über ein Dashboard und/oder einen Chatbot bereitstellen soll. Die Staatskanzlei Schleswig-Holstein fördert das Projekt IKAPP für zwei Jahre.

Quelle: idw/Uni Lübeck

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