Migräne wird von Ärzten häufig übersehen

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Migräne
Die Migräne ist der häufigste schwere Kopfschmerz ist, der Patienten zum Arzt führt. proDente e.V.
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Werden Hausärzte nach den häufigsten Kopfschmerzarten ihrer Patienten befragt, nimmt im Ranking die Diagnose zervikogener Kopfschmerz nach dem Spannungskopfschmerz den zweiten Platz ein.

Von November 2020 bis Januar 2021 hat die Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) mit zwei Online-Umfragen Hausärzte  [1] und Kopfschmerzspezialisten [2] zu Diagnose und Behandlung von Kopfschmerzpatienten befragt. Wurden Hausärzte nach den häufigsten Kopfschmerzarten ihrer Patienten befragt, nimmt im Ranking die Diagnose zervikogener Kopfschmerz nach dem Spannungskopfschmerz den zweiten Platz ein. Danach folgen sekundäre Kopfschmerzen, episodische und chronische Migräne, Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch und Cluster-Kopfschmerz. „Dieses Ergebnis ist für uns alarmierend“, so PD Dr. Stefanie Förderreuther, Erste Vizepräsidentin der DMKG. „Wir wissen, dass die Migräne der häufigste schwere Kopfschmerz ist, der Patienten zum Arzt führt.“ Spannungskopfschmerzen sind zwar der häufigste Kopfschmerz, doch weniger intensiv und meist erst dann ein Grund zum Arzt zu gehen, wenn sie sehr häufig auftreten.

Die Prävalenz zervikogener Kopfschmerzen wird auf etwa 0,4‒2,5 % geschätzt und liegt damit deutlich unter der Prävalenz der Migräne, die im Mittel bei circa 10% liegt [3]. Man müsse davon ausgehen, dass Migränekopfschmerzen noch immer bei vielen Patienten nicht erkannt werden, so Förderreuther. Das häufige Vorkommen von Nackenschmerzen bei mehr als zwei Drittel der Migränepatienten ist wissenschaftlich belegt. Die Nackenschmerzen sind allerdings die Folge der Migräne, nicht deren Ursache [4]. „Möglicherweise nehmen Hausärzte hier zu häufig einen zervikogenen Kopfschmerz an und überweisen an den Orthopäden,“ schlussfolgert Förderreuther.

Verbesserung der Akutmedikation

Als häufigste Maßnahmen bei Kopfschmerzen veranlassen Hausärzte gemäß den Umfrageergebnissen eine Verbesserung der Akutmedikation sowie nichtmedikamentöse Therapien. Vorbeugende medikamentöse Therapien stehen in der Hausarztpraxis meist nicht im Vordergrund. Zwei Drittel der Hausärzte sind mit den Behandlungsmöglichkeiten bei Kopfschmerzen nur teils zufrieden oder sogar unzufrieden, bei Migräne gut die Hälfte. Unter Spezialisten werden die Behandlungsoptionen optimistischer eingeschätzt. Hier wünscht sich nur ein Drittel bessere Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerz- und Migränepatienten.

Zur medikamentösen Prophylaxe von Kopfschmerzen und Migräne empfehlen sowohl Hausärzte als auch Spezialisten vor allem Beta-Blocker und trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin. Jedoch nehmen auch nichtmedikamentöse Prophylaxemaßnahmen wie Entspannungstechniken, Ausdauersport und Psychotherapie bei Hausärzten und Spezialisten eine wichtige Rolle ein. Diese Botschaft ist offenbar auch bei vielen Patienten angekommen, wie eine Forsa-Umfrage [5] belegt: 32 % der Patienten bewegen sich oder treiben regelmäßig Sport, 20 % nutzen Entspannungsübungen als Maßnahme gegen Kopfschmerzen.

Literatur:
  1. DMKG/Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen«: API-Kopfschmerzumfrage 2021, DocCheck Research Online-Befragung Dezember 2020
  2. DMKG/Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen«: Kopfschmerzspezialistenumfrage 2021, Online Befragung November 2020-Februar 2021
  3. Straube, A. and R. Ruscheweyh (2019). "Epidemiologie von Kopfschmerzen über die Lebensspanne. " Nervenheilkunde 38: 735-739.
  4. Calhoun, A. H., S. Ford, C. Millen, A. G. Finkel, Y. Truong and Y. Nie (2010). "The prevalence of neck pain in migraine." Headache 50(8): 1273-1277.
  5. Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit, März 2019; www.dak.de/dak/bundesthemen/dak-studie-jeder-dritte-leidet-an-kopfschmerzen-2108596.html#/



Quelle: idw/DMKG, 17.03.2021

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