Marie-Kundt-Preisverleihung an Svenja Kraft
Sie war selbst Schülerin der im Jahr 1890 eröffneten Photographischen Lehranstalt des Lette-Vereins (weltweit erste schulische Ausbildungsstätte im Bereich der Fotografie). Mit der Entdeckung der X-Strahlen 1895 wurde sehr schnell der medizinische Wert dieser neuen Strahlenart erkannt und die voranschreitende Weiterentwicklung forcierte den Bedarf an Fachpersonal zur Nutzung der notwendigen technischen Apparaturen der Röntgenstrahlen, sodass aus diesem Fachkräftebedarf die Entwicklung und Ausbildung der Berufsbilder der Technischen Assistentinnen/Assistenten resultierte. Hier hatte Marie Kundt als deren Urheberin einen wesentlichen Anteil, sodass 1896 an der Photographischen Anstalt des Lette-Vereins die erste MTR-Ausbildung (damals Röntgenschwester) entstand, um die Kombination von Fotografie und Röntgenstrahlung für medizinische Untersuchungen anzuwenden.
Aufgrund ihrer Einstellung „Weiterentwicklung statt Stillstand“ ist Marie Kundt Namensgeberin unseres Preises, da MTR eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung einnehmen und sich dabei den Herausforderungen der stetigen medizinisch-technischen Weiterentwicklungen und den damit verbundenen Qualifikationsanforderungen stellen müssen. Das hohe Engagement, die Motivation und die große Professionalität von MTR bilden die Basis der sicheren Diagnostik und Therapie.
Die diesjährige prämierte Arbeit von Svenja Kraft trägt den Titel „Vorhersage der Schrittmacherwahrscheinlichkeit durch TAVI-CT basierte Prädiktoren“. Inhaltlich beschäftigt sich die Arbeit mit den Fortschritten der kardiologischen Versorgung, insbesondere durch die Einführung der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) als sichere und weniger invasive Alternative zum herkömmlichen chirurgischen Aortenklappenersatz. Trotz deren Erfolge ist die TAVI nicht frei von Komplikationen. Hier sind insbesondere Herzrhythmusstörungen, die eine Herzschrittmachertherapie erforderlich machen, relevant. In ihrer Arbeit untersuchte Svenja Kraft drei CT-Parameter zur präoperativen Vorhersage der Schrittmacherimplantationsnotwendigkeit nach TAVI. Im Ergebnis konnte sie trotz Limitationen (wie begrenzter Studienlage und eingeschränktem Auswertezeitraum) nachweisen, dass keiner der CT-Parameter sich allein als zuverlässiger Prädiktor erwies. Zur Verbesserung der Vorhersagekraft wurden aussagekräftige klinische Parameter mit CT-Parametern zu einem Score kombiniert, um mittels eines Cut-off-Werts von mehr als drei Punkten die Identifizierung von Niedrig- und Hochrisikogruppen zu ermöglichen. Diese Einteilung in Risikogruppen könnte klinische Auswirkungen haben, wie etwa eine verkürzte Überwachungsdauer bei Niedrigrisikopatientinnen/-patienten und intensivere Überwachung bei Hochrisikopatientinnen/-patienten.
Die diesjährige Preisträgerin absolvierte von 2014–2017 die MTR-Ausbildung in Münster und war anschließend in der Strahlentherapie-Radioonkologie in Münster tätig. 2020 wechselte sie nach Heidelberg an die Medizinische Klinik III – Klinik für Kardiologie, Angiologie, Pneumologie. Mit dem Thema der Facharbeit beschäftigte sich Svenja Kraft im Rahmen ihres Masterstudiums „Master of Science in Radiological Technologies“, das sie Ende Januar 2024 erfolgreich abschloss.
Wir gratulieren Svenja Kraft nochmals zum Gewinn des Marie-Kundt-Preises und freuen uns als Berufsverband, dass wir mit dem Marie-Kundt-Preis eine Möglichkeit haben, die fachliche Arbeit zu Weiterentwicklungen in unserem Berufsfeld zu würdigen und sind froh, mit dem Deutschen Ärzteverlag und der Firma Bayer Partner gefunden zu haben, die dies unterstützen. Auch 2025 wird der Marie-Kundt-Preis erneut verliehen. Relevante Informationen finden Sie unter: www.dvta.de/marie-kundt-preis
Entnommen aus MT im Dialog 7/2024
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