Mangelernährung in Kliniken stoppen

Deutsche fordern individuelle Therapiepläne
ab
Aus Sicht der Bevölkerung könnten vor allem individuelle Therapiepläne die Mangelernährung viele Patienten in Kliniken stoppen.
© BvMed/Civey
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In Deutschland sind bis zu 30 Prozent der Patientinnen und Patienten in medizinischen Einrichtungen mangelernährt. Aus Sicht der Bevölkerung würden vor allem individuelle Therapiepläne die Situation verbessern.   

Ein Bewusstsein für das Problem Mangelernährung im Krankenhaus ist nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) inzwischen bei der Mehrheit der Bevölkerung vorhanden. Rund 70 Prozent der Befragten halten konkrete Maßnahmen für sinnvoll, um mangelernährten Patientinnen und Patienten  – beispielsweise aufgrund einer chronischen Erkrankung – in medizinischen Einrichtungen besser helfen zu können. 

Individuelle Therapiepläne gefordert

An der Spitze der genannten Maßnahmen stehen individuelle Therapiepläne (40,8 Prozent), eine unterstützende ernährungsmedizinische Behandlung (37,4 Prozent) und der Einsatz von geschulten Ernährungsteams (35,2 Prozent). Auch den Einsatz von geprüften Ernährungstherapien (29,3 Prozent) und ein Ernährungs-Screening bei Klinikaufnahme (25,9 Prozent) halten viele der Befragten für sinnvoll. Jeweils 23 Prozent sind für verbindliche Qualitätskriterien für Kliniken sowie für eine adäquate Bezahlung von Prävention und Therapie von Mangelernährung in medizinischen Einrichtungen. Die Werte sind dabei bei Frauen durchweg höher als bei Männern. So halten 47,6 Prozent der befragten Frauen individuelle Therapiepläne für sinnvoll. 43,7 Prozent plädieren für eine ernährungsmedizinische Behandlung. 

Fachgespräch im Gesundheitsausschuss 

Zu dem Thema „Mangelernährung im Krankenhaus“ hatte es erst vor wenigen Wochen ein öffentliches Fachgespräch im Gesundheitsausschuss des Bundestages gegeben. Der Zustand einer Mangelernährung kann eintreten, wenn nicht ausreichend Kalorien aufgenommen werden oder lebenswichtige Nahrungsbestandteile, etwa Vitamine oder Proteine, fehlen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) betrifft dies in Deutschland mehr als1,5 Millionen Menschen

Erhöhter Nährstoffbedarf bei Krankheit

Die häufigsten Gründe für einen therapiebedürftigen Ernährungszustand sind ein erhöhter Nährstoffbedarf bei Erkrankungen und die gleichzeitig unzureichende Nährstoffaufnahme. Eine Mangelernährung schwächt das Immunsystem, führt zu Muskelabbau und somit zum Verlust wichtiger motorischer Fähigkeiten. Dies wiederum kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen oder den Heilungsprozess insgesamt verzögern. 

Ernährungsscreenings bei Krebserkrankungen

Eine besondere Relevanz des Themas Mangelernährung sieht der BVMed bei Krebserkrankungen. Sie sind die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Insgesamt leben in Deutschland 4 Millionen Menschen mit der Krankheit und jedes Jahr erkranken mehr als 500.000 neu. Viele Patientinnen und Patienten mit onkologischer Therapie benötigen Ernährungstherapien. „Medizinische Fachkräfte könnten hier nach einer entsprechenden ärztlichen Verordnung ein einfaches Ernährungsscreening direkt nach der Diagnose und rechtzeitig vor einer OP durchführen. Damit können je nach Bedarf Ernährungstherapien eingeleitet sowie Eingriffe und Therapien mit einer besseren Unterstützung und stabileren Patientinnen und Patienten durchgeführt werden“, erläutert BVMed-Expertin Juliane Pohl. 

2500 Probandinnen und Probanden

Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag des BVMed 2.500 Personen zwischen dem 29. Und 30. Juni 2023 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Bundesdeutsche Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,3 Prozent.

Der BVMed

Der BVMed repräsentiert über 300 Hersteller, Händler und Zulieferer der Medizintechnik-Branche sowie Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger. Die Medizinprodukteindustrie beschäftigt in Deutschland über 250.000 Menschen und investiert rund 9 Prozent ihres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Der Gesamtumsatz der Branche liegt bei über 38 Milliarden Euro, die Exportquote bei 67 Prozent. Dabei sind 93 Prozent der MedTech-Unternehmen KMU. Der BVMed ist die Stimme der deutschen MedTech-Branche und vor allem des MedTech-Mittelstandes.

Quelle: BVMed

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