Männer und Frauen ähnlicher als gedacht

Krankenhausaufenthalt sorgt für gleiches Verhalten
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Arztbesuche von Männern und Frauen
Erst nach einem Krankenhausaufenhalt wegen der gleichen Erkrankung gehen Frauen und Männer gleich häufig zum Arzt. © BillionPhotos.com - stock.adobe.com
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Wer kennt es nicht? Männer gehen seltener zum Hausarzt als Frauen und nehmen Symptome nicht so ernst. Erst nach einem Krankenhausaufenthalt gleicht sich das Gesundheitsverhalten von Männern und Frauen an. Das ergaben nun Auswertungen des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock.

Wurde ein Mann im Krankenhaus behandelt und hat somit einen gesundheitlichen Einschnitt erlebt, geht er häufiger zum Hausarzt. So verhalten sich Männer und Frauen in Gesundheitsangelegenheiten gleich. Das ergab eine Auswertung aus dänischen Gesundheitsregistern, die das Max-Planck-Institut durchführte.

Im Zeitraum von 1996 bis 2011 untersuchten sie mehr als 65.000 Patientendatensätze auf die Anzahl der Besuche beim Hausarzt in den 33 Monaten vor und nach einem Krankenhausaufenthalt. Dabei beschränkten sie sich auf eine Behandlung von Hirnschlägen, Herzinfarkten, Magen-Darm-Krebs und chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen.

Männer gehen seltener zum Arzt

Nur circa 75 Prozent der Männer, die aufgrund einer der Krankheiten im Krankenhaus waren, waren zuvor beim Hausarzt. Bei den Frauen waren es 85 Prozent. Aber nach einem Herzinfarkt ließen sich 98 Prozent der Männer zwischen 60 und 69 Jahren durch ihren Hausarzt betreuen. Bei den Frauen waren es 99 Prozent. Damit gleichen sich die Verhaltensmuster der Geschlechter an.

Außerdem nahmen die Forscher auch die Personen in die Daten auf, die keinen Hausarzt aufgesucht haben. Ihre Ergebnisse lassen vermuten, dass auch Frauen nicht gut mit Symptomen einer schweren Krankheit umgehen können und seltener zum Arzt gehen. Jedoch sei der Anteil bei den Männern deutlich höher.

Unterschiedliche Überlebenschancen

Eine Ausnahme bilde die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Denn hier leiden die Patienten bereits vor einer Behandlung im Krankenhaus an Symptomen und lassen sich vom Hausarzt behandeln. Bei den Männern sind es 94 Prozent, bei den Frauen 97 Prozent der Patienten mit einer Lungenkrankheit.

Dass es nach dem Krankenhausaufenthalt trotzdem noch einen kleinen Geschlechterunterschied bei der Anzahl der Hausarztbesuche gibt, führen die Forscher auf die unterschiedlichen Überlebenschancen zurück, denn mehr Frauen würden eine schwere Krankheit überleben, auch wenn das Gesundheitsverhalten von Männern gleich wäre. Dabei müssten sie aufgrund der Krankheit aber häufiger den Hausarzt aufsuchen.

 

Literatur:

Höhn A, Gampe J, Lindahl-Jacobsen R, Christensen K, Oksuzyan A: Do men avoid seeking medical advice? A register-based analysis of gender-specific changes in primary healthcare use after first hospitalisation at ages 60+ in Denmark. Journal of Epidemiology and Community Health (2020). DOI: 10.1136/jech-2019-213435

 

Quelle: Max-Planck-Institut

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