Lebenserwartung: Vorpandemieniveau noch nicht erreicht

Publikation des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung
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Deutschland als Ganzes hat im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern auch 2023 noch nicht wieder das Vorpandemieniveau bei der Lebenserwartung erreicht.

Die Coronapandemie hat in Deutschland in unterschiedlichem Ausmaß zu Verlusten bei der Lebenserwartung geführt. Wie sich die Situation in den Bundesländern seit 2019 entwickelt hat, zeigt ein Beitrag in der Publikation des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung, BiB.Aktuell. Er richtet darüber hinaus den Blick auch auf die Entwicklung der Lebenserwartung im Jahr 2023.
Die Analysen zeigen, dass im Jahr 2021 die stärksten Rückgänge bei der Lebenserwartung verzeichnet wurden. So sank die Lebenserwartung 2021 im Vergleich zu 2020 um 0,27 Jahre bei Frauen und 0,38 Jahre bei Männern. Die größten Verluste gab es in Thüringen (-1,31 Jahre für Frauen und -1,52 Jahre für Männer).

Es zeigte sich ein erhebliches Ost-West-Gefälle, da ostdeutsche Bundesländer stärker von der Pandemie betroffen waren. Im Jahr 2022 sank die Lebenserwartung weiter mit deutlichen Unterschieden zwischen den Bundesländern. Nun verzeichneten die zuvor wenig betroffenen nordwestdeutschen Bundesländer die größten Verluste. In Ostdeutschland kam es dagegen bereits zu einem Wiederanstieg der Lebenserwartung im Vergleich zu 2021 und 2020.

Historischer Rekord in Baden-Württemberg

Für 2023 gibt es Anzeichen für eine Erholung bei der Lebenserwartung in allen Bundesländern und für beide Geschlechter, allerdings mit Einschränkungen: „Deutschland als Ganzes hat im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern auch 2023 noch nicht wieder das Vorpandemieniveau bei der Lebenserwartung erreicht. Die jüngsten Anstiege stimmen aber optimistisch“, betont die Mitautorin des Beitrags, Dr. Laura Ann Cilek.

So ist die Lebenserwartung 2023 im Vergleich zum Vorjahr in allen Bundesländern für beide Geschlechter gestiegen. In Baden-Württemberg wurde sogar ein historischer Rekord verzeichnet, da erstmals in einem Bundesland eine Lebenserwartung von über 80 Jahren bei den Männern gemessen wurde. Trotz dieser Fortschritte 2023 haben jedoch bislang nur wenige Bundesländer wieder das Vorpandemieniveau des Jahres 2019 erreicht.

Lebenserwartung in der Europäischen Union

In der EU erreichte nach Angaben der OECD die Lebenserwartung bei der Geburt 81,5 Jahre im Jahr 2023, es bestehen bei den EU-Mitgliedstaaten jedoch ebenfalls große Unterschiede, wobei zwischen den Ländern mit der höchsten und der niedrigsten Lebenserwartung ein Abstand von acht Jahren besteht. In Spanien, Italien und Malta lag die Lebenserwartung mehr als zwei Jahre über dem EU-Durchschnitt, während sie in Lettland und Bulgarien mehr als fünfeinhalb Jahre darunter lag. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs waren auch im Jahr 2021 mit 54 % aller Todesfälle die häufigsten Todesursachen, gefolgt von COVID-19 mit 11 %. Bemerkenswert ist, so die OECD, dass die Sterblichkeitsraten aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in einigen mittel- und osteuropäischen Ländern bis zu siebenmal höher waren als in Westeuropa.

Quellen: BIB, OECD

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