Lauterbach legt Hitzeschutzpläne vor

Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern
Kli
AdobeStock_466840674.gif
© tong2530/stock.adobe.oom
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


* Pflichtfeld

Auf der 2. Hitzeschutzkonferenz hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus allen Bereichen des Gesundheitswesens Empfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgelegt.

Die Bundesempfehlung „Musterhitzeschutzplan für Krankenhäuser“ wurde gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem Deutschen Pflegerat und unter Einbeziehung von Stellungnahmen verschiedener Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens erarbeitet. Empfohlen werden unter anderem:

  • Benennung einer verantwortlichen Person für den Hitzeschutz und die Erstellung eines Hitzeschutzplans
  • Umfangreiche Aufklärung der Patientinnen und Patienten besonders in den Sommermonaten. Erfassung und Berücksichtigung individueller Risiken für hitzebedingte Gesundheitsbeeinträchtigungen
  • Angemessene Lagerung wärmeempfindlicher Medikamente und Materialien
  • Bestimmung von Kühl-Zonen oder Erstellung von Lüftungskonzepten
  • Gesonderte Empfehlungen für die Hitzewarnstufen 1 und 2
  • Mittel- bis langfristig: Berücksichtigung des Hitzeschutzes bei Neubauten, Umbauten und Renovierungsarbeiten.

Hitzeschutzpläne in Pflegeeinrichtungen

Die „bundeseinheitliche Empfehlung zum Einsatz von Hitzeschutzplänen in Pflegeeinrichtungen und -diensten“ wurde auf Initiative des Bundesgesundheitsministeriums durch den Qualitätsausschuss Pflege beschlossen. Empfohlen werden unter anderem:

  • Erstellung individueller Hitzeschutzpläne und Benennung einer verantwortlichen Person für den Hitzeschutz
  • Anmeldung zum Newsletter des Hitzewarnsystems des Deutschen Wetterdienstes
  • Ausreichende Sensibilisierung der pflegebedürftigen Personen und ihrer Angehörigen

Gesundheitlicher Hitzeschutz auf kommunaler Ebene

  • Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat ein Infopaket „Hitzeschutz“ entwickelt und verschickt dieses an alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der rund 11.000 Kommunen in Deutschland
  • Für die Zeit der Fußball-EM wird die BZgA gemeinsam mit dem Veranstalter mehrsprachige Verhaltenstipps auf www.klima-mensch-gesundheit.de präsentieren.

„Der Klimawandel wird Hitzeschutz zu einem Dauerproblem machen. Darauf muss Deutschland systematisch vorbereitet werden. Sonst sterben in jedem Sommer Tausende Bürger unnötigerweise. Gesundheitliche Folgen haben hohe Temperaturen besonders für Ältere, Kranke und Menschen im Freien. Ihnen helfen die Handlungsempfehlungen und Informationspakete, die wir jetzt für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Kommunen oder zum Beispiel die EM entwickelt haben“, sagte Bundesgesundheitsminister Lauterbach anlässlich der Vorstellung der Hitzepläne.

„Hitzeschutz ist uns als Ärztinnen und Ärzten ein wichtiges Anliegen, denn wir stehen in der Verantwortung, die Gesundheit der Bevölkerung, aber auch die Funktionsfähigkeit des Gesundheitswesens bei Extremwetterereignissen zu erhalten. Doch allein können wir diese Aufgabe nicht bewältigen. Hitzeschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Daher ist es gut, dass auch die Politik das Thema ernst nimmt. Ein Anfang ist gemacht, aber am Ziel sind wir noch lange nicht“, betonte Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer

Nachthitze erhöht das Schlaganfallrisiko um 7 %

Eine aktuelle Studie (doi: 10.1093/eurheartj/ehae277) aus Deutschland zeigt, wie stark das Schlaganfallrisiko in den Jahren 2013 bis 2020 im Vergleich zur Periode 2006 bis 2012 zugenommen hat. „Der kontinuierliche Temperaturanstieg korreliert deutlich mit der Entwicklung der Schlaganfallzahlen. So hatten heiße Nächte von 2006 bis 2012 im Untersuchungsgebiet (Großraum Augsburg) jährlich zwei zusätzliche Schlaganfälle zur Folge, von 2013 bis 2020 waren es jährlich bereits 33 zusätzliche Fälle“, erklärt Prof. Dr. Markus Naumann, Direktor der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Augsburg (UKA) und Ko-Autor der Studie.

Als Gründe für das höhere Schlaganfallrisiko bei hohen Nachttemperaturen führt der Experte die nächtliche Dehydrierung der Patientinnen und Patienten und die Unterbrechung der normalen Schlafphysiologie und der zirkadianen Thermoregulation an. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie war, dass die Zeitspanne zwischen Temperaturerhöhung und Eintreten der Ereignisse relativ kurz ist, die meisten nachthitzebedingten Schlaganfälle ereigneten sich innerhalb von 48 Stunden.

DGN begrüßt die Hitzeschutzpläne

Nach Ansicht von DGN-Generalsekretär Prof. Peter Berlit ist nun die Politik am Zug. „Die vorliegende internationale Datenlage ist sehr eindrücklich, nun auch ergänzt um Daten aus Deutschland. Und wir müssen uns nach zwei Extremsommern auf weitere Hitzejahre und tropische Nächte einstellen. Wir begrüßen daher die Hitzeschutzpläne, die Minister Lauterbach vorlegte, ausdrücklich.“

Quellen: BMG, DGN

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige