Labore: Der Nachwuchs fehlt

KI als Chance?
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Starlab Umfrage 2024
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Schon traditionell präsentiert das Unternehmen Starlab zu Beginn eines Jahres die Ergebnisse seiner europaweiten Umfrage unter den Laborkunden. So auch 2024.

Starlab-Geschäftsführer Klaus Ambos stellte die Ergebnisse des neuesten Stimmungsbarometers, an dem mehr als 350 Labormitarbeiter aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Italien, Frankreich und Österreich teilgenommen haben, bei einem Pressegespräch vor. Demnach sind die aktuell größten Herausforderungen für die befragten Labore mit weitem Abstand die steigenden Preise bei Verbrauchsmaterialien (46 Prozent) und Personalengpässe (31 Prozent). In Deutschland liegt die Sorge vor Personalengpässen sogar auf Platz 1 (42 Prozent). Erst auf Platz 3 kommen europaweit die Versorgungsengpässe mit 8 Prozent (Deutschland: 3 Prozent). Entsprechend gaben auch 67 Prozent der Befragten an, aktuell mit allen benötigten Liquid-Handling-Materialien versorgt zu sein. Nur noch 2 Prozent beklagen, dass einige Materialien gar nicht zu bekommen seien. Im Jahr 2021/22 sah das noch ganz anders aus. Damals rechneten 13 Prozent damit, Materialien gar nicht zu bekommen und noch 64 Prozent berichteten von einigen Materialien, die verspätet geliefert wurden. Die entspanntere Lage führe auch dazu, dass es kaum noch Hamsterkäufe gebe, so Ambos. Für 2024 wollen nur noch 3 Prozent Bestände für Nachfragespitzen „hamstern“ (2023: 7 Prozent, 2022: 13 Prozent, 2021: 12 Prozent). „Die Labore haben erkannt, dass die Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht haben und wieder sicher liefern können. Das Vertrauen in die Lieferfähigkeit ist zurück. Labore bestellen, was sie brauchen, anstatt auf Verdacht“, sagte Ambos.

Positive Nachfrageentwicklung

Positiv sieht Ambos die Entwicklung bei der Nachfrage. Ein Nachfragetal sei nicht zu erwarten. Nur jede zehnte Einrichtung (11 Prozent) gibt an, dass der eigene Materialverbrauch 2023 zurückgegangen ist. 61 Prozent benötigen so viel Material wie im Vorjahr, 28 Prozent hingegen mehr. Für 2024 prognostizieren 68 Prozent einen gleichbleibenden Bedarf und 27 Prozent nochmals einen größeren Materialhunger, während nur 5 Prozent weniger Material benötigen. Dies sei auch nötig, denn die Industrie habe in der Pandemie stark in zusätzliche Kapazitäten investiert, die nun ausgelastet werden müssten. Trotz oder gerade wegen der Herausforderungen aus Preisdynamik und Personalmangel öffnen sich die Labore für die beiden Thementrends Nachhaltigkeit und künstliche Intelligenz (KI). 9 von 10 Laboren sind laut Starlab-Erhebung der Meinung, dass Nachhaltigkeit immer wichtiger für Labore werde. 95 Prozent reduzieren deswegen schon heute Abfall, wo möglich, 92 Prozent sparen bewusst Energie und 75 Prozent bestellen größere Gebindegrößen, um Transportemissionen und Verpackungsmüll zu reduzieren. Mehr als jedes dritte Labor bildet sich zudem regelmäßig zu Umweltthemen fort (72 Prozent) oder bestellt nachhaltig produzierte oder wiederverwendbare Produkte. Ambos betonte: „In der Laborbranche hat innerhalb einer Dekade ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Über Jahre haben Einwegprodukte dominiert und mit Blick auf Messgenauigkeit schien es vielen unmöglich, dass jemals Recyclingmaterial Einzug hält. Das ist heute anders. Die Laborpraxis wird immer nachhaltiger.“ Allerdings gibt es aktuell beim Thema Recycling, das sich Ambos auch für seine Produkte auf die Fahnen geschrieben hat, noch Grenzen. So muss er zugeben, dass bspw. die Pipettenspitzen derzeit noch nicht recycelt werden, da das Kontaminationsrisiko zu hoch sei. Für dieses Jahr rechnet er mit 40 bis 50 t Kunststoff (Polypropylen), der zurückkomme. Das Langfristziel sei allerdings ein geschlossener Kreislauf, um vom Rohöl wegzukommen.

Glückliche Mitarbeiter?

Beim Betrachten der Arbeitszufriedenheit gaben in Deutschland 55 Prozent an, eher glücklich und 12 Prozent sogar glücklich zu sein, wenn es um die tägliche Arbeit geht. Hier sieht Ambos einen Hebel, um junge Leute in die Laborberufe zu bekommen: „Zufriedenheit und Glück kann man nicht kaufen“. Denn bisher interessierten sich zwar viele in der Schule für die MINT-Berufe, gingen dann aber doch in ganz andere Bereiche, so der Starlab-Chef. Der Laborbranche müsse es gelingen, beim Nachwuchs sichtbarer zu werden.

KI als Chance?

Künstliche Intelligenz (KI) sieht die Mehrheit als Chance. 63 Prozent der Befragten betonen, dass KI im Labor an Relevanz gewinne. In Deutschland erwarten 55 Prozent, dass die KI in den nächsten fünf Jahren die Arbeit maßgeblich verändern werde. Ein großer Einfluss wird in den Bereichen Marketing, Qualitätskontrolle und Forschung & Entwicklung gesehen. Als Vorteile der KI werden vor allem Effizienz und Kostensenkungen genannt. Als Einsatzbereiche wurden vor allem Datenanalyse und Mustererkennung sowie Bildanalyse und Pathologie sowie Robotik und Automatisierung hervorgehoben. Faktoren, die den Beschäftigten beim Einsatz der KI Angst machen, sind im Wesentlichen die nicht ausreichenden juristischen Regelungen, die Datensicherheit, mangelnde Transparenz und ethische Bedenken.

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