Der Krankenstand lag bundesweit bei 7,1 Prozent. Im Vorjahresmonat betrug er noch 5,6 Prozent. Vor allem bei den Frauen registriert die KKH einen Höchststand – insbesondere in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Spitzenwerten von rund zehn Prozent.
Grund für die hohe Zahl an Krankmeldungen waren vor allem Erkältungskrankheiten. Aufgrund von Husten, Schnupfen und ähnlichen Symptomen haben sich im März 2020 zwei Prozent der Arbeitnehmer krankschreiben lassen – so viele wie lange nicht. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat waren es nur gut halb so viele. Am meisten von Atemwegserkrankungen betroffen waren etwa Mitarbeiter in der Kinderbetreuung und -erziehung sowie Alten- und Krankenpfleger beziehungsweise Krankenschwestern. Die Zahlen lassen vermuten, dass in der Pandemie-Hochphase viele Arbeitnehmer bei Corona-ähnlichen Symptomen zu Hause geblieben sind, um andere Menschen nicht zu gefährden. Bezeichnend: Mit zunehmender Lockerung der Corona-Regeln sank auch der Krankenstand wieder deutlich, im Mai und Juni war er sogar etwas niedriger als in den Vorjahresmonaten.
Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich gestiegen
Die KKH verzeichnet für das erste Halbjahr 2020 insgesamt 523 Krankschreibungen von Arbeitnehmern aufgrund einer Corona-Infektion beziehungsweise eines Verdachts darauf. Am meisten betroffen waren Krankenpfleger beziehungsweise Krankenschwestern sowie Helfer und Fachkräfte in Pflege-, Alten- und Behindertenheimen. Dort war der Corona-bedingte Krankenstand mit jeweils 0,1 Prozent am höchsten. Im Durchschnitt wurde bei 0,02 Prozent der KKH-versicherten Arbeitnehmer Corona diagnostiziert beziehungsweise gab es bei ihnen den Verdacht auf eine Infektion. Die Krankheitsdauer lag bei durchschnittlich 12,4 Tagen, die längste Corona-bedingte Krankschreibung bei 34 Tagen.
In der Corona-Krise ist die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich gestiegen. Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnet die KKH diesbezüglich rund 26.700 Fälle von Krankmeldungen, im Vorjahreszeitraum waren es noch rund 14.600. Das ist ein Plus von rund 80 Prozent. Es ist denkbar, dass viele Menschen aufgrund von Existenzängsten durch Jobverlust und Kurzarbeit, der Furcht vor dem neuen Virus und den damit einhergehenden Lebensveränderungen nicht zurechtkamen und deshalb bereits während der Pandemie einen Arzt aufsuchten.
Quelle: KKH, 03.08.2020
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