Eine Kooperation zwischen der WOLF Medizintechnik GmbH (WOmed) und der BURMS - 3D Druck Jena GmbH & Co.KG zeigt, wie aus Technologietransfer und Vernetzung marktreife Produkte werden können. Was an der EAH Jena 2019 mit einem ersten Werkstattgespräch begann, nahm nun mit der Übergabe des 3D-Druckeres seinen erfolgreichen Abschluss. WOmed fertigt und vertreibt Geräte und Anlagen für die Röntgentherapie und ist durch die Zusammenarbeit mit der BURMS - 3D Druck Jena GmbH & Co.KG nun in der Lage, eine Komponente für ein Bestrahlungsgerät komplett im 3D-Druck selbst herzustellen. Dabei handelt es sich um einen Applikator aus Kunststoff, der bei der intra- oder postoperativen Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt wird, um verbliebene Krebszellen abzutöten. Uwe Brick, Geschäftsführer von Burms, sagte bei der Übergabe in St. Gangloff: „Meiner Kenntnis nach ist dies die weltweit erste 3D-Druck-Anwendung, bei der die gedruckte Komponente für den Kontakt mit einer Operationswunde geeignet ist“.
RFID-Chip mit verdruckt
Eine weitere Besonderheit des Applikators ist, dass ein RFID-Chip während des Druckprozesses mit verdruckt wird. Dieser Chip ermögliche eine eindeutige Identifizierung, den Nachweis über Einsatzhäufigkeit und -dauer sowie eine automatisierte Information, wann die Komponente ersetzt werden muss. Seinen Anfang nahm das Projekt 2019 in einem Werkstattgespräch an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Gemeinsam mit der IHK Ostthüringen zu Gera führt die an der EAH Jena im Fachgebiet Fertigungstechnik-/automatisierung angesiedelte Modellfabrik regelmäßig diese Gespräche durch. Die Modellfabrik Virtualisierung ist einer von vier Thüringer Standorten im Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau und wird im Rahmen Initiative Mittelstand-Digital vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Unternehmen haben in Werkstattgesprächen die Möglichkeit, sich allgemein rund um den 3D-Druck zu informieren oder konkrete Ideen bzw. bereits vorhandene Musterdrucke mit den Expertinnen und Experten der Modellfabrik zu diskutieren und in einem Rundgang durch die Labore verschiedene 3D-Druck-Verfahren und Anwendungsmöglichkeiten kennenzulernen.
Regulatorische Anforderungen sind groß
Zum Zeitpunkt des Werkstattgesprächs war die WOLF Medizintechnik GmbH auf der Suche nach einer 3D-Druck-Lösung zur verbesserten Herstellung ihrer Applikatoren. Die Modellfabrik unterstützte den Medizintechnikhersteller anschließend bei der Bewertung von bereits vorhandenen Testdrucken sowie bei der Auswahl alternativer 3D-Druck-Materialien und -Verfahren. Aufgrund der intraoperativen Anwendung des Applikators sind die regulatorischen Anforderungen an das Material und Herstellungsverfahren besonders groß. Zur Umsetzung des Vorhabens vernetzte die Modellfabrik die WOLF Medizintechnik GmbH mit der BURMS - 3D Druck Jena GmbH & Co.KG, einem in medizintechnischen 3D-Druck-Anwendungen erfahrenen Dienstleister aus Jena.
Quelle: idw/Ernst-Abbe-Hochschule Jena
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