„Wenn Schweigen gefährlich ist“, so lautet das Motto des Internationalen Tags der Patientensicherheit, mit dem das Aktionsbündnis Patientensicherheit am 17. September auf sein Anliegen aufmerksam macht. Passend dazu bietet das Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, an diesem Tag eine besondere Fortbildungsveranstaltung an: Ähnlich wie Piloten im Flugzeugcockpit besondere Ereignisse simulieren, können jetzt auch im OP-Saal sowohl Routinesituationen als auch unerwartete Situationen und Notfälle trainiert werden. An der in der Herzchirurgie bisher einmaligen Echtzeit-Simulation sind Herzchirurgen, Anästhesisten, Pflegekräfte und Kardiotechniker beteiligt.
Als erste und größte Herzchirurgie in Deutschland hat das HDZ NRW seit Ende des vergangenen Jahres dieses besondere Simulatortrainingsprogramm für Operationsteams eingerichtet und in diesem Jahr mit zwei Veranstaltungen in das interne Fortbildungsprogramm für OP-Fachkräfte aufgenommen.
„Das Besondere für die Teilnehmer ist die Fortbildungseinheit einer Echtzeit-Simulation in Kombination mit softwaregesteuerten Patienten-Dummys und einem Simulator für die in der Herzchirurgie überlebenswichtige Herz-Lungen-Maschine (HLM-Simulator)“, erläutert Prof. Dr. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie. Die dazu notwendige Hard- und Software steht in Deutschland erst seit kurzem zur Verfügung.
Die exakte Arbeitswelt im OP-Saal
Die Veranstaltung am Tag der Patientensicherheit ist bereits die zweite Fortbildungsmaßnahme dieser Art, die in diesem Jahr am HDZ NRW durchgeführt wird. „Das Interesse, sich auch auf höchst seltene Ereignisse im OP-Saal praktisch vorzubereiten, ist sehr hoch“, berichtet Gummert, der das Pilotprojekt vor neun Monaten am HDZ NRW ins Leben gerufen hat.
Anästhesist Dr. Ties Meyer-Jark, Markus Rudloff, Leiter der Kardiotechnik am HDZ NRW, und das Team des Simulationszentrums Mainz mit Dr. Martina Heinrichs und Prof. Dr. Wolfgang Heinrichs haben um das Simulatorherzstück die exakte Arbeitswelt im OP-Saal nachgestellt. Hier finden sich ein Patienten-Dummy mit offenem Brustkorb und sämtliches medizintechnische Inventar einschließlich der Überwachungsgeräte und einer Herz-Lungen-Maschine im Einsatz.
Über ein Regiepult werden spezielle Ereignisse während einer Operation simuliert, die Trainer achten dabei besonders darauf, wie genau und worüber sich die Teammitglieder gegenseitig informieren. „Im Ernstfall kann die richtige Kommunikation lebensrettend sein. Das ist eher noch anspruchsvoller als beim Simulatortraining für Flugzeugpiloten,“ sagt Gummert, „denn im OP-Saal ist bei etwa acht bis zehn beteiligten Personen um den chirurgischen Eingriff herum die Teamleistung entscheidend, während im Cockpit Pilot und Co-Pilot auf einer Ebene kommunizieren.“
Quelle: HDZ NRW, 17.09.2017 07:51
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