40 Prozent der Kinder sitzen nach Angaben ihrer Eltern lieber drinnen vor dem Laptop oder Fernseher, statt mit Freunden draußen rumzutoben. Obwohl Mütter und Väter dieses Freizeitverhalten nicht gutheißen, greifen 86 Prozent der Eltern nicht ein. Ihre Kinder sollen selbst entscheiden, was sie nach Kindergarten oder Schule machen wollen. Dies sind Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Studie der mhplus Krankenkasse unter 1.000 Müttern und Vätern in Deutschland.
42 Prozent der Eltern nervt es, wie viel Zeit ihre Kinder drinnen vor elektronischen Geräten verbringen statt draußen mit Freunden zu spielen, denn sie attestieren ihrem Nachwuchs einen großen Bewegungsdrang. 87 Prozent der Mütter und Väter haben die Erfahrung gemacht, dass ihr Kind ausgeglichener ist, wenn es körperlich aktiv ist und Sport treibt. Doch für Bewegung sorgen sie gleichzeitig immer seltener.
„In den vergangenen 10 bis 15 Jahren haben körperliche und psychische Probleme insbesondere aufgrund von Bewegungsmangel deutlich zugenommen“ weiß Henry Schulz, Professor für Sportmedizin und Sportbiologie an der TU Chemnitz. „Dies zeigt sich beispielsweise in motorischen Defiziten, Konzentrationsschwächen und Verhaltensauffälligkeiten sowie Übergewicht.“
Gezielte Programme zu Bewegung und Ernährung
Schulz sieht aber nicht nur die Eltern, sondern auch die Schulen in der Pflicht, Kinder für Bewegung und Sport zu begeistern. „Das ideale Alter für das Erlernen eines gesundheitsbewussten Verhaltens liegt zwischen fünf und zehn Jahren, also während der Grundschulzeit. Dann kann man Kinder erreichen und beeinflussen.“ Schulen könnten mit gezielten Programmen zur Bewegung und Ernährung zumindest auch ein Stück weit Defizite im Elternhaus ausgleichen und für Chancengleichheit in der Gesundheit sorgen.
Der Mediziner stößt damit bei vielen Eltern auf offene Ohren. 34 Prozent der Mütter und Väter fänden es wesentlich einfacher, wenn die Bildungseinrichtungen die Verantwortung für mehr Bewegung bei ihren Kindern übernehmen würden.
Und auch viele Schulen zeigen sich offen, diese Herausforderungen anzunehmen. Zumal sie dabei seit Inkrafttreten des Präventionsgesetzes unter anderem von Krankenkassen unterstützt werden – mit Geld und schlüssigen Konzepten. So hat beispielsweise die mhplus bundesweit das Projekt Pfiffix gestartet.
In Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendsportschule Nordrhein-Westfalen und der TU Chemnitz hat die Kasse ein ganzheitliches Programm zur Gesundheitsförderung von Grundschülern entwickelt. Gemeinsam mit Maskottchen Pfiffix begeben sich die Kinder dabei auf Abenteuerreise in zahlreiche Lebenswelten. Jede dieser Welten verfolgt unterschiedliche Ziele zur Gesundheitsförderung.
Artikel teilen