IQWiG: Hoffnung auf mehr Wertschätzung evidenzbasierter Medizin
Wie Institutsleiter Jürgen Windeler im Vorwort herausstellt, verbindet das IQWiG mit dem Wechsel an der Spitze des Bundesgesundheitsministeriums große Hoffnungen auf eine wachsende Wertschätzung der evidenzbasierten Medizin. Eine Baustelle sei in diesem Zusammenhang allerdings die anwendungsbegleitende Datenerhebung, die sich noch in den Kinderschuhen befinde, unterstrich er.
Bewertung von Hochrisiko-Medizinprodukten
Auch die Regelungen für die Bewertung von Hochrisiko-Medizinprodukten müssten reformiert werden, erklärt er weiter. Das Problem: Durch die aktuelle §137h-Regelung werde der Gemeinsame Bundesausschuss gezwungen, auch solche Methoden deutschlandweit zu erproben, die weltweit bislang gerade erst ein paar Dutzend Mal angewendet wurden.
Orphan Drugs
Ein Projekt besonderer Natur schloss das IQWiG 2021 ab: Im Rahmen eines Generalauftragsprojekts wertete das Institut aus, ob das Privileg des „fiktiven“ Zusatznutzens für Orphan Drugs gerechtfertigt ist. Die Antwort lautet: Nein, auch Arzneimittel gegen seltene Leiden sollten bei Markteintritt ein reguläres Nutzenbewertungsverfahren durchlaufen.
Europäische Nutzenbewertungen ab 2025
Zunehmend wichtiger werde das Engagement des IQWiG auf europäischer Ebene: Ab 2025 soll es erste gemeinsame Nutzenbewertungen von Arzneimitteln in der EU geben. Die Vorbereitungen dafür laufen laut IQUICK auf Hochtouren. Das IQWiG beteiligt sich unter anderem an der internationalen Arbeitsplattform EUnetHTA 21, in der im Auftrag der EU die Grundlagen für die Umsetzung der maßgeblichen EU-HTA-Verordnung erarbeitet werden.
AMNOG-Bewertungen
Hierüber und zu vielen weiteren Themen informiert der Jahresbericht auf 56 Seiten. Zusätzlich enthält er wie in den letzten Jahren einen Beileger, der in tabellarischer Form alle AMNOG-Bewertungen (AMNOG = Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz) auflistet.
1. 315 Aufträge abgeschlossen
1.439 Aufträge erhielt das IQWiG insgesamt von 2004 bis zum 31. Dezember 2021 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Davon hat es im selben Zeitraum 1. 315 abgeschlossen. 57 Aufträge wurden zurückgenommen. Keine sind bis auf Weiteres ruhend gestellt.
Quelle: IQWiG
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