Er richtet sich an Absolventen/-innen der Gesundheitsberufe der Medizintechnischen Assistenz (MTA) mit den drei Fachrichtungen Laboratorium (MTLA), Radiologie (MTRA) und Funktionsdiagnostik (MTAF) sowie der Operationstechnischen Assistenz (OTA).Es handelt sich um einen Aufbau‧studiengang, bei dem Teile der absolvierten Ausbildung als Leistung auf das Studium angerechnet werden können; die eigentliche Studienzeit ist somit auf drei Semester verkürzt. Das Studium kann dabei direkt nach der Ausbildung oder zu einem späteren Zeitpunkt begonnen werden; es stellt damit in Deutschland den derzeit schnellsten Weg zur Akademisierung der MTA-Berufe dar.
Professor Weidemann, seit dem Wintersemester 2013 wird am Standort Heidenheim/Ulm der Studiengang „Medizintechnische Wissenschaften“ angeboten. Wie viele Absolventen gab es bisher? Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Bisher haben mehr als 70 Studierende den Studiengang „Medizintechnische Wissenschaften“ absolviert. Mit dieser Zahl sind wir durchaus zufrieden, vor allem auch vor dem Hintergrund der sehr positiven Evaluationen des Studiengangs durch die Studierenden. In der Zukunft rechnen wir mit weiter steigenden Studierendenzahlen, die entsprechenden Kapazitäten sind hierfür vorhanden.
Prof. Dr. Wolfgang Weidemann | © DHBW Heidenheim
Haben Sie einen Überblick darüber, wo die Absolventen arbeiten?
Die Absolventen/-innen des Studiengangs „Medizintechnische Wissenschaften“ arbeiten – wie auch ihre Kollegen/-innen ohne akademischen Abschluss – nach dem Studium in Kliniken und Krankenhäusern, Medizinischen Versorgungszentren, in der medizintechnischen, biotechnologischen und pharmazeutischen Industrie, in universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie in Bildungseinrichtungen und Fachschulen.
Aus den Rückmeldungen, die ich erhalten habe, lässt sich ableiten, dass ein Großteil der Absolventen nach dem Studium bei ihrem Dualen Partner bleibt. Hier werden sie in der Regel für verantwortungsvollere, interessantere und auch besser bezahlte Tätigkeiten eingesetzt. Einige Absolventen nehmen inzwischen außerdem Leitungspositionen ein, dies gilt vor allem für Absolventen, die schon vor dem Studium bei ihrem Dualen Partner tätig waren. Andere Absolventen haben den Arbeitsplatz gewechselt; auch hier ist die Resonanz positiv.
Wie viele der Absolventen haben weiterstudiert beziehungsweise studieren aktuell weiter (Master oder Ähnliches)?
Eine Absolventin hat den englischsprachigen Masterstudiengang „Biotechnology“ (Hochschule Mannheim) angeschlossen und steht hier kurz vor dem Abschluss. Sie plant, demnächst mit einer Promotion zu beginnen. Drei weitere Absolventen haben mit dem berufsbegleitenden Masterstudiengang „Biopharmazeutisch-Medizintechnische Wissenschaften“ begonnen. Dieser Studiengang wird von der Universität Ulm und der Hochschule Biberach mit der DHBW Heidenheim als assoziiertem Partner angeboten. Auch im aktuellen Jahrgang des Bachelorstudiengangs „Medizintechnische Wissenschaften“ interessieren sich mehrere Studierende für ein Masterstudium.
Wo haben die Studierenden ihre Ausbildung zur/zum MTA gemacht?
Etwa 40 Prozent der Studierenden haben ihre Ausbildung in der Akademie für Gesundheitsberufe des Universitätsklinikums Ulm gemacht, weitere 40 Prozent rekrutieren sich aus anderen Schulen im süddeutschen Raum (Baden-Württemberg, Bayern). Die restlichen 20 Prozent kommen aus Schulen in den nördlicheren Bundesländern. Gerade hier besteht sicherlich noch ein größerer Informationsbedarf, und ich bin gerne bereit, telefonisch oder gegebenenfalls auch vor Ort mit entsprechenden Veranstaltungen über den Studiengang detaillierter zu informieren.
Interessant ist auch, dass gut die Hälfte der Studierenden das Studium unmittelbar nach der Ausbildung anschließt, während die andere Hälfte zunächst Berufserfahrung sammelt und erst dann mit dem Studium beginnt.
Wie viele Partner für die Praxisphasen haben Sie aktuell an Bord? Aus welchen Bereichen kommen diese Partner?
Derzeit sind im Studiengang „Medizintechnische Wissenschaften“ mehr als 30 Duale Partner aktiv. Auch hier liegt der Schwerpunkt im Raum Ulm mit dem Universitätsklinikum, aber unsere anderen Dualen Partner sind über das gesamte Bundesgebiet bis hin nach Hamburg und Berlin verteilt. Unsere Dualen Partner kommen dabei vor allem aus medizinischen Einrichtungen (Universitätskliniken, Krankenhäusern, Medizinischen Versorgungszentren), aber auch aus biomedizinischen Unternehmen. Neue Duale Partner sind natürlich jederzeit willkommen, auch hier stehe ich bei Bedarf gern für weitergehende Informationen zur Verfügung.
Wie ist die Resonanz der Partner? Wo gibt es noch Nachholbedarf?
Auch bei den Dualen Partnern kann ich über positive Resonanz berichten. Die Dualen Partner haben über diese Partnerschaft unter anderem die Möglichkeit, die besten und motiviertesten MTA/OTA und natürlich auch fachlich deutlich weiterqualifizierte Mitarbeiter/-innen mit akademischem Abschluss und hoher beruflicher Handlungskompetenz für ihre Einrichtungen zu gewinnen beziehungsweise an ihren Einrichtungen zu halten. Darüber hinaus gewährleisten gerade auch die Praxisphasen die Ausbildung von Hochschulabsolventen, die maßgeschneidert auf die Anforderungen der Dualen Partner passen. Auch die schriftlichen Arbeiten in der Praxisphase können zur Lösung aktueller und für die Dualen Partner relevanter Fragestellungen beitragen.
Problematisch ist für einige Duale Partner der circa dreimonatige Wechsel von Theorie- und Praxisphasen, hier konnten wir aber schon gegensteuern: Durch einen versetzten Ablauf der nachfolgenden Studienjahrgänge kann eine fast permanente Präsenz von Studierenden – aus unterschiedlichen Studienjahrgängen – beim Dualen Partner gewährleistet werden.
Duale Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim | © DHBW Heidenheim
Werden Sie das Ausbildungskonzept in der jetzigen Form beibehalten oder wird es Änderungen geben? Wie sehen Ihre Planungen aus?
Prinzipiell planen wir, in den nächsten Jahren unser Ausbildungskonzept in der jetzigen Form beizubehalten. Es haben sich aber schon einige Dinge getan: So ist der Studiengang im letzten Jahr reakkreditiert worden. Weiterhin sind wir derzeit dabei, an der DHBW einen eigenen Fachbereich Gesundheit zu etablieren. Eine entsprechende Studien- und Prüfungsordnung wurde bereits verabschiedet. Im Rahmen dieser Aktivitäten wurde der Studiengang auch schon modifiziert: So wurden neue Module eingeführt, wie zum Beispiel das Modul Fachenglisch sowie das Modul Kommunikations- und Präsentationskompetenz. Auch der Bereich Qualitätsmanagement wurde in diesem Rahmen deutlich aufgewertet. Weitere Anpassungen an aktuelle Anforderungen werden aber immer wieder angestrebt; hierbei berücksichtigen wir selbstverständlich auch Anregungen von Dualen Partnern, Studierenden und Dozenten.
Entnommen aus MTA Dialog 6/2018
Artikel teilen