Während dieser Zeit war er an der Gründung des scientific learning systems, einem Spin-off der Hochschule für Technik und Wirtschaft und des Universitätsklinikums des Saarlandes, beteiligt. Seit April 2010 hat Gregor Hohenberg die Professur für das Fach IT-, Medien- und Wissenschaftsmanagement an der Hochschule Hamm-Lippstadt übernommen.
Herr Hohenberg, Sie sind Professor für IT, Medien- und Wissenschaftsmanagement an der Hochschule Hamm-Lippstadt und leiten dort das Zentrum für Wissensmanagement, wo Sie sich mit der Entwicklung von modernsten Lernmedien beschäftigen. Mit welchen Entwicklungen beschäftigen Sie sich dort genau?
Hohenberg: Grundsätzlich geht es um den kompletten digitalen Transformationsprozess in der Bildungslandschaft. Der Arbeitstitel Hochschule 4.0 verdeutlicht, dass es vorrangig um die Vernetzung aller Akteure geht, die in einem strukturierten Lern-Lehrprozess miteinander kommunizieren.
Welche Bedeutung hat die fortschreitende Technologisierung für das Lernen?
Hohenberg: Die gleiche Bedeutung wie in allen anderen Bereichen auch. Nicht umsonst spricht man von Industrie 4.0, Krankenhaus 4.0 oder Medizin 4.0. Alle Bereiche wandeln sich durch die fortschreitende Technologisierung. Die Bildungslandschaft bildet hier keine Ausnahme.
Inwieweit sind Ihrer Meinung nach auch die medizinisch-technischen Berufsgruppen von der Technologisierung der Arbeits-, aber auch der Lernwelt betroffen?
Hohenberg: Durch die Technologisierung sind mehr oder weniger mittelbar alle Berufsgruppen betroffen. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Einige nutzen den technischen Wandel, weil sich neue Betätigungsfelder offenbaren. Andere reagieren eher abwartend. Wichtig ist allerdings, dass man den Anschluss an die digitalen Technologien nicht verliert und dadurch weniger professionell sein Arbeitsumfeld beherrscht.
Wie können neue Lernstrategien und -techniken aussehen, um den sich wandelnden Anforderungen gerecht werden zu können?
Hohenberg: Es ist wichtig, dass man solche neuen digitalen Lernumgebungen kennenlernt. Ich gebe Ihnen dazu ein praktisches Beispiel. Die Hochschule Hamm-Lippstadt ist Deutschlands erste staatliche Hochschule, die aufgrund der Neubauten über ein einheitliches Medienkonzept verfügt. An dieser Hochschule existieren zum Beispiel keine Kreidetafeln mehr. Jede Veranstaltung kann via Internet besucht werden, wenn eine persönliche Anwesenheit aufgrund einer chronischen Erkrankung, Schwangerschaft et cetera nicht möglich ist. Am ersten Tag erhalten die Studierenden einen Zugang zu dem Medienportal des Zentrums für Wissensmanagement. Dort sind aktuell 37.000 E-Books frei zugänglich und es stehen 3.600 Stunden E-Learning-Videos zur Verfügung. Die Versorgung mit digitalen Lernmaterialien ist also kein Problem mehr. Obwohl die Studierenden mit dem Internet aufgewachsen sind, müssen sie trotzdem den Umgang mit solchen Technologien lernen. Das ist völlig normal und wird auch für die MTA kein Hindernis darstellen. Der Mehrwert solcher Portale ist dann, dass sich der Nutzer schnell und effizient das erforderliche Wissen selbstständig aneignen kann.
Sie bieten in der zweiten Jahreshälfte den Online-Kurs „Einstieg in das moderne Informations- und Medienmanagement“ für interessierte MTA am DIW-MTA an. Was wird die Teilnehmer/-innen dort erwarten?
Hohenberg: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im ersten Schritt Zugang zu dem Medienportal und eine entsprechende Schulung erhalten. Der Kurs dient dazu, einen Überblick über die wesentlichen IT-Themen zu bekommen. Der technische Fortschritt hat eben auch dazu geführt, dass die Werkzeuge immer einfacher in ihrer Anwendung geworden sind. Man muss eben kein Computerfreak sein, um programmieren zu können. Man muss nur die richtigen Werkzeuge kennen. Diese Werkzeuge werden in diesem Kurs mit Hilfe des genannten Medienportals präsentiert. Sicherlich eine spannende Erfahrung. Dieser Kurs dient aber nur als Einstieg. Danach hat man einen guten Überblick über die wesentlichen IT-Themen und kann für sich entscheiden, in welche Richtung man weitere Kompetenzen aufbauen möchte. Das Medienportal wird dazu gute Dienste leisten.
Herr Hohenberg, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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