Laut der Zi-Analyse variiert die vollständige Impfquote der im Jahr 2007 Geborenen aber noch stark zwischen den Bundesländer: zwischen 38,8 Prozent in Baden-Württemberg und 70,7 Prozent in Sachsen-Anhalt. In den Kreisen Jerichower Land, Börde und Frankfurt an der Oder sind mit 75,6 bis 77,8 Prozent die höchsten und in den Kreisen Schwäbisch Hall, Bad Tölz-Wolfratshausen und Offenbach mit 26,5 bis 27,4 Prozent die niedrigsten vollständigen Impfquoten dieser Personengruppe zu beobachten.
Koninuierlicher Anstieg der Impfquote
In den letzten Jahren zeigten die Daten einen kontinuierlichen Anstieg der Impfquoten, meldet das ZI. In der Geburtskohorte 2003 lag die Impfquote von 14-Jährigen Mädchen 2017 noch bei 36,9 Prozent (vollständig geimpft) bzw. 50,4 Prozent (mindestens einmal geimpft). Bei Jungen ist, bedingt durch die spätere Impfempfehlung seit Juni 2018, erst für im Jahr 2005 Geborene, die 2019 14 Jahre alt werden, eine substanzielle Impfquote zu beobachten.
Erreger noch immer eher unbekannt
„Die HPV-Impfung bietet einen wichtigen Schutz vor späteren Krebserkrankungen nach entsprechenden Infektionen. Leider sind noch immer zu wenige Mädchen und Jungen gegen dieses Virus geimpft. Noch immer gehören HPV zu den Erregern, die in der breiten Bevölkerung eher unbekannt sind", so der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried..
Aufklärung fruchtet
Erfreulicherweise zeigten die aktuell analysierten Daten, dass die Impfquoten in den letzten Jahren stetig anstiegen. Dies sei auch ein Verdienst der Kinder-und Jugendärztinnen und -ärzte, die gemeinsam mit den Gynäkologinnen und Gynäkologen durch verstärkte medizinische Aufklärung dazu beigetragen hätten, dass sich die Impflücke insbesondere bei den Mädchen langsam zu schließen beginne. „So erreicht bei 2004 geborenen Mädchen die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren bereits 64,4 Prozent. Aufholbedarf besteht bei männlichen Jugendlichen: Für die 2004 geborenen Jungen liegt die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren bei 23,3 Prozent“, erläuterte von Stillfried.
Gefahr von Krebserkrankungen
HPV-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich mindestens einmal im Leben mit HPV. Meistens heilen die Infektionen von allein ab und sind nach ein bis zwei Jahren nicht mehr nachweisbar. Allerdings bleiben rund zehn Prozent der Infektionen bestehen. In diesen Fällen kann es im Laufe der Zeit zu Hautveränderungen und Krebsvorstufen bis hin zur Krebserkrankung kommen.
Auch Männer betroffen
Bei Frauen dominiert das Zervix-Karzinom (Gebärmutterhalskrebs), das zu nahezu 100 Prozent durch HPV verursacht wird. Insgesamt erkranken laut Krebsregisterdaten in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an Krebs, der durch HPV-Infektionen bedingt ist. Außer am Gebärmutterhals kann der Krebs im Bereich der Vagina, der Vulva, des Penis, des Anus oder im Mund-Rachen-Bereich auftreten.
Fast 100-prozentiger Schutz
„HPV-Impfstoffe schützen zu nahezu 100 Prozent vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und können damit entscheidend zur Krebsprävention beitragen. Wenn die Impfung gegen diese Viren früh genug vorgenommen wird, baut der Organismus eine sehr wirkungsvolle, dauerhafte Immunabwehr auf“, bekräftigte der Zi-Vorstandsvorsitzende.
STIKO-Empfehlungen
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen HPV seit 2007 für Mädchen und seit Juni 2018 auch für Jungen. Die HPV-Impfung sollte idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte vorgenommen werden. Die STIKO empfiehlt zwei Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, sollte diese noch bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt und um eine dritte Impfung ergänzt werden. Die Strategie zur Eliminierung von Zervix-Karzinomen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht eine HPV-Impfquote von 90 Prozent vor.
Quelle: Zi
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