Deutschland schneidet in vielen Bereichen nur mittelmäßig, häufig sogar als Schlusslicht ab. „Der Bericht macht deutlich, dass die deutsche Politik dringend Maßnahmen gegen den hohen Alkoholkonsum ergreifen muss“, erklärte Dr. Dietrich Garlichs, Sprecher der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK).
Im Jahr 2011 hatten alle 53 Mitgliedsstaaten der europäischen WHO-Region dem „European action plan to reduce the harmful use of alcohol 2012-2020“ (EAPA) zugestimmt. Ziel des Aktionsplans ist es, mithilfe verschiedener Maßnahmen wie Preispolitik, Prävention am Arbeitsplatz, Promillegrenzen für Autofahrer, Altersbeschränkungen bei der Abgabe oder Einschränkungen von Marketing und Werbung Alkohol-assoziierte Probleme zu reduzieren. Jetzt hat die WHO überprüft, inwiefern die Mitgliedsstaaten die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt haben – und legt den Bericht „Policy in action. A tool for measuring alcohol policy implementation“ vor.
Betrachtet man die Staaten im Detail, zeigt die Auswertung: Deutschland liegt im Bereich Politik/Aufklärung von 29 Ländern auf dem 23. Platz, im Bereich Prävention am Arbeitsplatz/in der Kommune von 29 Ländern zusammen mit Österreich auf dem vorletzten Rang, bei Maßnahmen gegen Alkohol am Steuer von 30 Ländern auf dem 26. Platz und bei den Maßnahmen gegen illegalen Handel und Herstellung von Alkohol auf der vorletzten Position von 53 Staaten.
Erhöhung der Alkoholsteuer gefordert
„Was die Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol angeht, bilden wir unter 30 Ländern sogar das Schlusslicht“, erläutert Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Lediglich bei Marketingbeschränkungen und Maßnahmen zur Verringerung der negativen Auswirkungen des schädlichen Alkoholkonsums belegt Deutschland mittlere Plätze, das heißt Rang zwölf von 30 beziehungsweise 15 von 31.
„Der WHO-Bericht macht deutlich, dass in Deutschland noch Handlungsbedarf besteht, was die Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums betrifft“, resümiert Mons. „Hier sind die politisch Verantwortlichen gefordert, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel durch eine Erhöhung der Alkoholsteuern und Erhebung nach Alkoholgehalt sowie eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für die Abgabe von Alkohol und den Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit.“
Quelle: idw/DANK, 28.07.2017
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