Bei einer Herzmuskelschwäche mit eingeschränkter Pumpfunktion mussten sich Patienten bisher nach drei Monaten einen Defibrillator implantieren lassen, um ihr Überleben zu sichern. Eine Forschergruppe der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) und der Medizinischen Hochschule Hannover konnte nun jedoch in einer Studie zeigen, dass eine länger andauernde, optimierte medikamentöse Therapie die Implantation eines Defibrillators aufschieben bzw. verhindern kann.
Risiko plötzlicher Herztod
Etwa 50 Prozent der Menschen mit Herzinsuffizienz und eingeschränkter Pumpfunktion, einer sogenannten Ejektionsfraktion (EF), versterben an einem plötzlichen Herztod. Bisher gaben international gültige Leitlinien die Therapie für Patienten mit Herzmuskelschwäche und EF vor. „Für Patienten mit einer Herzinsuffizienz und hochgradig eingeschränkter Pumpfunktion galt, dass sich diese einer dreimonatigen medikamentösen Therapie unterziehen mussten und ihnen dann ein potenziell lebensrettender Defibrillator implantiert werden sollte. In unserer Studie kamen wir jedoch zu dem Ergebnis, dass eine noch spezifischere und noch besser auf den Patienten abgestimmte medikamentöse Therapie eine Implantation aufschieben oder sogar ganz verhindern kann“, erklärt Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des UKR. Dies geschehe, indem prognostisch relevante Medikamente (ACE-Hemmer, Beta-Blocker, Mineralrezeptor-Antagonisten und SGLT2-Inhibitoren) konsequent gegeben und hoch dosiert werden. Hierdurch verbessere sich nach und nach die EF, so die Studienautoren. Zur Sicherheit seien Patienten im Studienverlauf mit einer tragbaren Defibrillatorweste versorgt worden, um im Notfall einen plötzlichen Herztod verhindern zu können. Insgesamt waren 598 Patienten, im Schnitt 59 Jahre alt, allesamt mit einer geringen Ejektionsfraktion, in die Studie eingeschlossen.
Quelle: idw/UKR
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