HER2-positiver Brustkrebs: Neuer Therapieansatz?

Hoffnung bei Resistenz
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Neue Therapien bei HER2+ Brustkrebs?
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Bei der Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem (HER2+) Brustkrebs sind Resistenzen gegen HER2-gerichtete Therapien häufig ein Problem. Neue Therapien sind dringend nötig.

Um immer weiter wachsen zu können, verändern Tumorzellen ihren Stoffwechsel. So sichern sie ihr Überleben. Da Enzyme den Stoffwechsel regulieren, sind sie mögliche Ansatzpunkte für zielgerichtete Krebstherapien. Forscherinnen und Forscher am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) haben bereits ein solches Enzym – EDI3 – identifiziert. Die Glycerophosphodiesterase EDI3, die Glycerophosphocholin zu Cholin und Glycerin-3-phosphat spaltet, beeinflusst den Cholin- und Phospholipidstoffwechsel und wurde in vitro mit krebsrelevanten Eigenschaften in Verbindung gebracht. Während die Bedeutung des Cholinstoffwechsels bei Brustkrebs bereits untersucht wurde, ist die Rolle von EDI3 bei dieser Krebsart noch nicht erforscht worden.

Hemmung von EDI3

In einer aktuellen Studie konnten die Forscherinnen und Forscher zeigen, dass die EDI3-Expression in ER-HER2+ Brusttumoren beim Menschen am höchsten ist und dass sowohl die Expression als auch die Aktivität in ER-HER2+ Brustkrebszelllinien am höchsten waren. Die Ausschaltung von HER2 sowie die Hemmung der HER2-Signalübertragung verringerten die EDI3-Expression. Die Hemmung von EDI3 verringerte wiederum vor allem die Lebensfähigkeit von ER-HER2+ Zellen. Darüber hinaus verringerte die Hemmung von EDI3 in ER-HER2+ Zellen, die gegen eine auf HER2 gerichtete Therapie resistent sind, die Zelllebensfähigkeit in vitro und das Tumorwachstum in vivo bei Mäusen.

Verringerung des Tumorwachstums

Daraus schließen die Forscherinnen und Forscher zum einen, dass EDI3 bei ER-HER2+ Brustkrebs im Vergleich zu anderen Subtypen hochreguliert ist. Zum anderen führe die Hemmung von EDI3 zu einer deutlichen Verringerung der Lebensfähigkeit und des Tumorwachstums, insbesondere bei Zellen, die gegen herkömmliche ER- HER2+ Therapien resistent sind. Die gezielte Beeinflussung von EDI3 könnte also ein therapeutischer Ansatz sein, um die Wirkung von Standardtherapien zu verstärken, oder eine Alternative im Falle einer Resistenz gegen Standardtherapien.

Hintergrund:
HER2 ist der Name eines Wachstumsfaktor-Rezeptors. Seine Aufgabe ist es, Signale von der Zelloberfläche aufzunehmen, ins Zellinnere zu leiten und damit die Zellteilung anzuregen. Liegt dieser Wachstumsfaktor-Rezeptor in zu großer Menge vor, spricht man von HER2+ – einem Subtyp von Brustkrebs. In Folge der vielen Wachstumssignale kann sich der Tumor unkontrolliert teilen. Es gibt Medikamente, die spezifisch auf HER2 abzielen. Die meisten Patientinnen sprechen erfolgreich darauf an, einige entwickeln jedoch Resistenzen. Deshalb sind alternative Behandlungsansätze notwendig.

Das Hormon Östrogen kann das Wachstum von Brustkrebszellen ebenfalls beeinflussen. Östrogen dockt an Bindungsstellen (Hormonrezeptoren) der Zelle an, die dann das Wachstumssignal ins Zellinnere weiterleiten. Um zu ermitteln, ob ein Tumor hormonabhängig wächst, wird untersucht, wie groß der Anteil der Zellen und die Menge der entsprechenden Hormonrezeptoren ist. Ausgedrückt wird das Ergebnis durch die Angabe ER+ (Östrogenrezeptor-positiv) oder ER- (Östrogenrezeptor-negativ).

Literatur:
Keller M, Rohlf K, Glotzbach A, et al.: Inhibiting the glycerophosphodiesterase EDI3 in ER-HER2+ breast cancer cells resistant to HER2-targeted therapy reduces viability and tumour growth. J Exp Clin Cancer Res 42, 25 (2023), DOI: doi.org/10.1186/s13046-022-02578-w.

Quelle: idw/Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund

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