Im Vergleich zu Erwachsenen erkranken Kinder und Jugendliche nur selten an Krebs. Jährlich erhalten ca. 400.000 Kinder weltweit die Diagnose Krebs. Doch die Überlebenschancen sind nicht für alle Kinder gleich. Sie hängen stark davon ab, wo ein Kind geboren ist.
In einkommensstarken Ländern, darunter auch Deutschland, liegt die Heilungschance bei etwa 80 Prozent. In anderen Ländern beträgt sie teilweise nur 60 Prozent und in einkommensschwachen Ländern sinkt die Überlebenschance sogar auf weniger als 30 Prozent. Hierzu gehören unter anderem Pakistan und auch Indonesien.
Probleme im Diagnoseverfahren und Basisversorgung
Kinderkrebs kann nicht generell oder mithilfe von Screenings verhindert werden. Doch die Hauptproblematik der hohen Mortalität in einkommensschwachen Ländern liegt in einer zu späten oder sogar fehlenden Diagnose. „Es fehlt an präzisen Diagnoseverfahren, aber auch der Basisversorgung und Zugang zu kindgerechten Krebstherapien. Zudem gibt es in vielen Ländern nur wenige gut ausgebildete Kinderonkologen und Expertinnen und Experten anderer Fachdisziplinen, die man für eine moderne Kinderonkologie braucht“, erläutert Stefan Pfister, Direktor am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD).
Nur 29 Prozent der Länder mit geringerem Einkommen berichten, dass sie eine Basisversorgung bei einer Krebserkrankung für die Bevölkerung gewährleisten können. In einkommensstarken Ländern liegt die Möglichkeit zur Basisversorgung bei 96 Prozent. Pfister geht jedoch auch von einer hohen Dunkelziffer der an Krebs erkrankten Kinder aus, da die Erhebung dieser Daten kaum verlässlich ist und die Anzahl der krebskranken Kinder wahrscheinlich noch höher liegt.
15. Februar: Weltkinderkrebstag
Daher widmet das KiTZ in diesem Jahr den Weltkinderkrebstag dem Thema „Krebserkrankungen im Kindesalter weltweit“ und veröffentlich auf den Social Media-Kanälen die Situation in einigen einkommensschwachen Ländern. Besondere Einblicke zur internationalen Zusammenarbeit bieten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des KiTZ, DKFZ und UKHD, die in Asien zu Besuch sind.
„Auch unsere jungen Krebspatientinnen und -patienten in Deutschland profitieren von der internationalen Zusammenarbeit“, betont Pfister. „In manchen Ländern sind bestimmte Krebserkrankungen beispielsweise viel häufiger als in anderen, sodass man nur so eine Chance hat, die Ursache dieser seltenen Fälle und mögliche Therapien zu erforschen, wenn sich alle Länder zusammenschließen.“
Quelle: DKFZ, WHO
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