Gentherapie: Rückläufige Demenzsymptome

Vorklinische Studie
mg
Demenz
© OFC Pictures/stock.adobe.com
Newsletter­anmeldung

Bleiben Sie auf dem Laufenden. Der MT-Dialog-Newsletter informiert Sie jede Woche kostenfrei über die wichtigsten Branchen-News, aktuelle Themen und die neusten Stellenangebote.


Bisher gilt die frontotemporale Demenz als unheilbar. Ein neuer Therapieansatz zeigt im Mausmodell vielversprechende Ergebnisse, die Symptome rückgängig machen zu können.

Neben dem Gedächtnisverlust zeichnet sich die frontotemporale Demenz auch durch Sprachstörungen oder Veränderungen der Persönlichkeit aus. Wie bei den anderen Formen der Demenz sind die Symptome verursacht durch eine Entzündung des Gehirns und Nervenzelltod, welche die massiven Funktionsstörungen des Nervensystems hervorrufen. Ein Teil der Erkrankungen der frontopemporalen Demenz (5–12 %) wird ausgelöst durch den Rückgang des Proteins Progranulin. Progranulin ist für verschiedene Aufgaben im Körper zuständig und steht mit weiteren Erkrankungen wie Krebs oder auch Diabetes Typ-2 in Verbindung. Bei der frontotemporalen Demenz sorgt ein geringeres Vorkommen an Progranulin dafür, dass weniger Proteine abgebaut werden und sich stattdessen unlösliche giftige Proteine ablagern. 

Viren als Protein-Transporter

Bei fast der Hälfte der Patientinnen und Patienten (40 %) ist die Erkrankung genetisch und somit unausweichlich. Gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern aus San Francisco haben Deutsche Forschende der LMU und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) einen neuen Therapieansatz entwickelt. Mithilfe eines Virus konnten die Forschenden das fehlende Progranulin im Gehirn ersetzen. Sie bauten das Progranulin ins Erbgut des Virus ein und spritzten es im Mausmodell in die Blutbahn. „Der Virus befiel gezielt Leberzellen, die dann Progranulin in großen Mengen produzieren und in das Blut abgeben“, erläutert Dr. Anja Capell, Leitende Wissenschaftlerin am Biomedizinischen Centrum der LMU.

Rückgang der Symptome

Somit müssen die Viren nicht ins Gehirn geschleust werden, was mit starken Nebenwirkungen verbunden sein könnte. Dennoch mussten die Forschenden tricksen, um die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden, da diese eigentlich keinen Austausch von Biomolekülen zwischen Gehirn und Blut zulässt. Doch ein sogenannter Gehirn Shuttle ermöglicht den Transport ins Gehirn.

Da sich im Mausmodell zeigte, dass die Krankheitssymptome stark zurückgehen, überprüften die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ob diese Ergebnisse sich auch auf den Menschen übertragen lassen. Auch im Stammzellmodell zeigte sich ein deutlicher Rückgang der Symptome. Somit könnte ein erster Therapieansatz für Progranulin-bedingte frontotemporale Demenz gefunden worden sein.

Literatur:
Reich M et al.: Rescue of FTLD-associated TDP-43 pathology and neurodegeneration bym peripheral AAV-mediated expression of brain-penetrant progranulin. Science Translational Medicine 2024. DOI: 10.1126/scitranslmed.adj7308

Quelle: idw

Artikel teilen

Online-Angebot der MT im Dialog

Um das Online-Angebot der MT im Dialog uneingeschränkt nutzen zu können, müssen Sie sich einmalig mit Ihrer DVTA-Mitglieds- oder Abonnentennummer registrieren.

Stellen- und Rubrikenmarkt

Möchten Sie eine Anzeige in der MT im Dialog schalten?

Stellenmarkt
Industrieanzeige