Genauere Prognose beim Non-Hodgkin-Lymphom

Überlebenschance
mg
Sylvia Zöphel
Dr. Sylvia Zöphel entdeckte eine Methode, die Überlebenschancen beim aggressiven Non-Hodgkin-Lymphom genauer vorherzusagen. © Universität des Saarlandes/Thorsten Mohr
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Der Internationale Prognostische Index ist der Goldstandard zur Berechnung der Überlebenschancen beim Non-Hodgkin-Lymphom. Ein neu entdeckter Wert eines Oberflächenmoleküls kann die Genauigkeit des in die Jahre gekommenen Index verbessern.

Bei Non-Hodgkin-Lymphomen handelt es sich um eine Gruppe von Krebserkrankungen, die alle vom lymphatischen System ausgehen. Es gibt unterschiedliche Therapien und Prognosen je nach Zelltyp und Eigenschaften des Tumors. Bisher wird die Überlebenschance beim Non-Hodgkin-Lymphom des Typs großzelliges B-Zell-Lymphom mithilfe des Internationalen Prognostischen Index berechnet. Er wird schon seit 1993 eingesetzt und ist der Goldstandard zur Berechnung des Progessionsfreien Überlebens: ob und wie lange Betroffene ohne erneute Tumorerkrankung weiterleben können. Berücksichtigt werden hierfür das Alter der Patientin bzw. des Patienten oder auch die Zahl der bereits außerhalb der Lymphknoten sichtbaren Manifestationen des Tumors.

Marker der Überlebenschance beim Non-Hodgkin-Lymphom

An der Universität des Saarlandes entdeckte die Arbeitsgruppe von Dr. Eva Schwarz nun eine neue zuverlässige Prognosemethode entdeckt, die die Genauigkeit des Prognostischen Index verbessern kann. Bei der Analyse des Blutes von insgesamt 46 Patientinnen und Patienten der Klinik für Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie und Rheumatologie entdeckten sie einen deutlichen Zusammenhang der Konzentration eines Moleküls mit der Überlebenschance.

Liegt die Konzentration des CD16-positiver T-Zellen über 1,6 Prozent und der Anteil der CD16-positiven Monozyten unter 10 Prozent, haben die Betroffenen des Non-Hodgkin-Lymphoms eine hohe Wahrscheinlichkeit für ein progessionsfreies Überleben. CD16 ist ein Oberflächenmolekül, das auf unterschiedlichen Zellen vorkommt. Es kommt sowohl auf Natürlichen Killerzellen (NK) des Immunsystems vor, an dem z.B. auch der in der Immun-Chemotherapie eingesetzte Antikörper Rituximab bindet, aber auch an T-Zellen und Monozyten findet man CD16.

Konstante Konzentration der T-Zellen

In ihren Beobachtungen konnten die Forschenden feststellen, je höher die Konzentration CD16-positiver T-Zellen ist und je weniger CD16-positive Monozyten vorliegen, desto höher ist die progressionsfreie Überlebenschance der Patientinnen und Patienten des großzelligen B-Lymphoms. Diese neue Entdeckung zeigt die Bedeutung des Immunsystems für die Überlebenschance der Patientinnen und Patienten. Denn trotz Therapie blieb die Zahl der CD16-positiven T-Zellen konstant, sie konnten ihrer Aufgabe zur Bekämpfung des Krebs weiter nachkommen. Die NK hingegen wurden durch den Einfluss der Chemotherapie stark eindämmt.

In weiteren Studien muss diese Erkenntnis nun weiter erforscht und gefestigt werden, um in Zukunft einen Prognostischen Marker hieraus zu generieren, der den Prognostischen Index ergänzen kann. Auf lange Sicht kann dies auch dazu führen, dass die Therapie der Patientinnen und Patienten besser angepasst werden kann auf die individuelle Situation.

Literatur:
Zöphel S, Küchler N, Jansky J. et al.: CD16+ as predictive marker for early relapse in aggressive B-NHL/DLBCL patients. Mol Cancer 23, 210 (2024); DOI: 10.1186/s12943-024-02123-7.

Quelle: idw

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