Das Mittel ist im Handel, meist mit Mehl oder Getreide vermischt oder als Paste verarbeitet, in Köderform erhältlich. Nach Herstellerangaben sollen die Köder nur während der kalten Jahreszeiten ausgelegt und in geschlossenen Räumen verwendet werden, zu denen andere Tiere und Kinder keinen Zugang haben. Entweichen die vergifteten Nagetiere jedoch oder werden die Köder auch in der Außenwelt ausgelegt, stellen sie schnell eine tödliche Gefahrenquelle für Katzen, Hunde und andere Tierarten dar. Darauf weisen der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) und die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) hin.
Zehn Gramm Köder tödliche Dosis
Die minimale tödliche Dosis bei einer Katze liege bei etwa 100 mg/kg Körpergewicht, bei Hunden bei 600 - 1.000 mg/kg Körpergewicht. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von vier Kilogramm bei einer Hauskatze wären somit zehn Gramm Köder genug, um die tödliche Dosis zu erreichen. Diese Menge könne sich gegebenenfalls schon im Magen einer vergifteten Maus befinden. Schon die Aufnahme von vergifteten und verendeten Mäusen kann zu Vergiftungen der Haustiere führen. Bestehe der Verdacht, dass ein Tier alpha-Chloralose aufgenommen hat, oder zeigt es entsprechende Vergiftungssymptome, sollte es umgehend in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden, um schnellstmöglich geeignete Behandlungsmaßnahmen einleiten zu können, betont der bpt.
Vergiftungen rechtzeitig erkennen
Erste Symptome einer Vergiftung mit alpha-Chloralose seien nach 30 Minuten bis vier Stunden zu erwarten und könnten sich äußern in Übererregbarkeit gegenüber äußeren Reizen, Krämpfen, Muskelzittern, Bewegungsstörungen, vermehrtem Speichelfluss (vor allem beim Hund), verengten Pupillen, Abgeschlagenheit bis hin zum Koma und Atemnot. Katzen könnten nach dem Fressen einer vergifteten Maus Bewusstlosigkeit bis hin zu komatösen Zuständen zeigen und heftige Krämpfe entwickeln. Unkontrollierter Harn- und Kotabsatz könnten erste Anzeichen sein. Das Entwickeln einer Untertemperatur (< 38 °C) sei besonders typisch und werde vor allem bei Katzen beobachtet. Unbehandelt könne diese Untertemperatur zum Tod des Tieres führen und werde bei kalten Außentemperaturen beschleunigt. Besonders gefährdet seien deshalb Freigänger-Katzen, da sie eher zu spät oder gar nicht gefunden werden. Bei Hunden könne teilweise auch eine erhöhte Körpertemperatur beobachtet werden, die vermutlich durch neurologische Symptome wie Krämpfe und Muskelzittern verursacht werde.
Ein Infoblatt zur Vergiftung mit alpha-Chloralose steht hier zum Download zur Verfügung.
Quelle: Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V.
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